zu Unrecht in Untersuchungshaft was nun?

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Jericho
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zu Unrecht in Untersuchungshaft was nun?

Beitrag von Jericho » 05.08.2008, 01:13

Hallo, ich schreibe euch da ein guter Bekannter, 23J., von mir seit kurzem ein schlimmes Problem hat.

seit nun 20 Tagen sitzt er in Untersuchungshaft weil ihn ein angeblicher "Freund" unglaublich übel angeschwärzt hat

kurze Vorgeschichte:

Vor ca. 2 Monaten wurde dieser "Freund" meines Bekannten delogiert, worauf ihn mein Bekannter bei sich, er wohnt mit seinen Eltern in einem Haus, aufgenommen hat.
Nach einem Monat zusammenleben und unzähligen gescheiterten Gesprächen über das Verhalten und Zusammenleben im gemeinsamen Haushalt mit diesem "Freund" trennte sich mein Bekannter von ihm nach einer Streiterei mit anschließender Rauferei in der er ihm die Nase brach.
Dieser "Freund" ist alkoholiker, nach seiner erneuten delogierung durch meinen Bekannten ist er auf die Polizei und hat ihn angezeigt.

Das schlimme an der Sache ist aber, dass er ihn nicht wegen der gebrochenen Nase also Körperverletzung, sondern wegen Züchtung von Marihuana und Verkauf desgleichen angezeigt hat.

Auf diese lächerliche Aussage sitzt er nun seit 20 Tagen in Untersuchungshaft.
Der "Freund" welcher, wahrscheinlich betrunken zuerst große Aussagen tätigte ist nun verschwunden, auch als er von der Behörde nochmals geladen wurde keine Antwort.

Es tut mir wirklich leid für ihn, da er so etwas nicht verdient hat, ich kenne ihn seit Jahren und weiß, dass er ganz simpel zu gutmütig ist, das hat man davon wenn man einem anderen Menschen helfen möchte.

Der letzte Haftrichter hat entschieden, dass er nicht hinaus kommt, durch diese Aktion hat er auch seinen Arbeitsplatz verloren. Nun ist er natürlich total am Boden.

Vielleicht kann mir einer von euch Auskunft geben wie der Fall eventuell weiter gehen könnte.

Wir verstehen nicht warum er nicht schon längst entlassen wurde, es fand auch eine Hausdurchsuchung statt, bei der natürlich nichts was auf Marihuanazucht oder -verkauf hindeutet gefunden wurde, noch dazu ist der "Freund" der ihn angezeigt hat verschwunden da er wahrscheinlich mitbekommen hat, dass es keine kleine Spaßigkeit war die er da angerichtet hat.
Warum ist er noch immer in Haft wenn sie nichts dergleichen bei ihm gefunden haben und der "Kläger" auch verschwunden ist? - Das ist doch totaler Schwachsinn oder?


Jede Hilfe ist Willkommen!
Vielen Dank!



Andreas Hofer4
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Beitrag von Andreas Hofer4 » 06.08.2008, 10:40

Also meiner Meinung nach stimmt bei der ganzen Geschichte etwas nicht. Voraussetzung für U-Haft ist immer ein konkreter Tatverdacht und U-Haftgründe (Flucht-, Verdunkelungs-, od. Tatbegehungsgefahr); auch wenn die Richter nicht immer zimperlich sind, etwas muss dran sein, denn dein Freund ist auch anwaltlich vertreten u. die Haftprüfung unterliegt einer Kontrolle. - Also nur wegen einer simplen "Anschwärzung" allein kommt u. bleibt keiner länger in U-Haft. - Dein Freund soll offen mit dir reden, welche sonstigen Beweise es gibt. Du kannst auch versuchen mit seinem Verteidiger zu sprechen.
Ich nehme an, dass es in weiterer Folge zu einem Strafverfahren kommen wird, da der Verdacht recht konkret sein muss.

LG!

Jericho
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Beitrag von Jericho » 12.08.2008, 14:48

Hallo,

erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Ich habe nun mit seiner Mutter gesprochen, mit der er im gemeinsamen Haushalt lebt, auch sie hat mir mitgeteilt, dass er von solchen Sachen keine Ahnung hat. Er ist allerdings vor 9 Jahren, mit 15, beim rauchen eines "Joints" erwischt worden und bekam auf Grund dessen ein Jahr Bewährung.

Anwalt hat er keinen, da weder er noch seine Eltern einen bezahlen können, die Mutter meinte sie war zwar bei einem, aber dieser wollte schon 1500,- um den Fall nur zu beginnen.
Ein Pflichtverteidiger wurde ihm zugeteilt, aber ich habe gehört, dass diese fast nichts unternehmen um zu helfen.

Die Mutter ist schon total verzweifelt, ihr wurde auch schon das Besuchsrecht verweigert weil sie jedes mal als sie dort war zu weinen begann und schrie ihr Junge habe nichts getan, sie sollen ihn doch wieder raus lassen.

Jericho
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Beitrag von Jericho » 21.08.2008, 11:52

Hallo nochmals,

ich habe mir nun den Bescheid seiner Anklage geholt und was soll ich sagen.. Ich wusste, dass seine Mutter nicht die schlauste ist, aber dass sie nicht einmal weiß warum ihr eigener Sohn in Haft sitzt ist schon schlimm, die Mutter schildete mir das von mir vorher geschriebene, ich glaube aber dass ihr dieses ebenso erzählt wurde, andernfalls wäre sie nicht auf eine derartige idee gekommen, im Bescheid steht jedoch folgendes

§ 105 stgb N
§ 109 stgb Hfb
§ 125 stgb Sb
§ 135 stgb d S
§ 15 stgb S d V
§ 83 stgb Kv

in zwei Wochen findet seine Verhandlung statt, er hat sich, soweit ich weiß, noch nie etwas zu Schulden kommen lassen, außer das erwähnte im Alter von ca. 15 Jahren.
besteht Hoffnung, dass er ohne engagierten Verteidiger frei kommt?
Sein "Freund", welcher ihn Angezeigt hat ist noch immer nicht zu erneuten Vernehmung aufgetaucht, dazu habe ich erfahren, dass die erste und einzige Aussage von diesem "Freund" im Rauschzustand aufgenommen wurde.
Er hat also total betrunken die Polizei per Telefon gerufen, weil ihn mein Bekannter, wie oben geschrieben, unzart vor die Tür gesetzt hat und er nicht mehr ins Haus durfte.
Er hat also Anzeige erstattet und auch noch die Geschichte mit den Drogen erzählt.

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