Handwerksfirma überschreitet Angebot um 77 % bei Arbeitszeit

Diskutieren Sie über allgemeine rechtliche Themen.
Antworten
Bauherrin
Beiträge: 2
Registriert: 10.08.2016, 13:47

Handwerksfirma überschreitet Angebot um 77 % bei Arbeitszeit

Beitrag von Bauherrin » 10.08.2016, 14:02

Hallo!

Folgende hypothetische Situation:

Eine Handwerksfirma hat für Sanierungsarbeiten folgendes – unverbindliches – Angebot erstellt:
Materialkosten: 9.500 Euro
Arbeitszeit nach tatsächlichem Aufwand, geschätzt: 6.500 Euro

Nach Fertigstellung der Arbeiten wurde die Endabrechnung wie folgt ausgestellt:
Materialkosten: 10.100 Euro
Arbeitszeit: 11.500 Euro

Eine Überschreitung der Arbeitszeit in diesem Ausmaß war von der Firma während der Arbeiten nicht dem Auftraggeber mitgeteilt worden.
Lediglich wurde das ein oder andere Mal darauf hingewiesen, dass sich gewisse Arbeiten länger hinausgezogen hätten, aufgrund erschwerter Bedingungen durch schlechtes Wetter oder unvorhergesehener Probleme an der Haussubstanz. Dabei wurden jedoch keine Zahlen genannt, nur dass es länger gedauert hat.

Welche Möglichkeiten hat der Auftraggeber nun?
Gibt es einen gesetzlichen Rahmen, wie weit ein unverbindliches Angebot überschritten werden darf?

Könnte man der Firma anbieten, statt der ursprünglich 6.500 Euro, 10.000 Euro zu bezahlen?
Somit würde der Auftraggeber 3.500 Euro mehr bezahlen als das Angebot ausgemacht hat – die Firma hingegen müsste auf 1.500 Euro „verzichten“?

Freue mich auf Eure Einschätzung!

Danke!



Hank
Beiträge: 1450
Registriert: 26.08.2010, 15:39

Beitrag von Hank » 13.08.2016, 01:14

Aufgrund des Anbots der Firma ist ein Vertrag zustande gekommen und den muss man sich dann anschauen und auslegen. Was wollten die Vertragspartner?

Liegt ein Irrtum vor, hat sich der Auftraggeber etwas anderes vorgestellt, etwas nicht richtig verstanden?

Es kommt immer auf den konkreten Einzelfall an.

Manannan
Beiträge: 1447
Registriert: 28.09.2012, 11:08

Beitrag von Manannan » 17.08.2016, 22:04

Das Angebot ist kein Vertrag!
Der Vertrag entsteht durch den Auftrag - das Angebot ist lediglich Vertragsgrundlage!

Weitere Infos hier: http://www.rechtambau.at/Artikel/Kosten ... erkvertrag

Das_Pseudonym
Beiträge: 725
Registriert: 29.02.2016, 20:39

Beitrag von Das_Pseudonym » 22.08.2016, 17:16

Hi
Ich habe in einer anderen Branche gearbeite wo ein Kostenvoranschlag nicht möglich war da es einfach viel zu viele sachen hätte geben können was es hätte sein können.
Manchmal tut man sich als Handwerker sehr schwer einen Kunden den genauen Preis zu nennen weil er sonst viel zu oft abspringt.
Man geht halt immer von den aus man Augenscheinlich vor sich hat. :oops:

schanzenpeter
Beiträge: 412
Registriert: 02.02.2011, 16:48

Kostenüberschreitung

Beitrag von schanzenpeter » 22.08.2016, 17:35

Mein Freund hat Haus gebaut, Planung 1 Jahr, Anbot enthielt jedes Meter Kabel, jedes Meter Rohr, Jeden Mauerdurchlass im Keller usw, Kostenüberschreitung 9%. Damit rechnet man. Er hat nur genaue Angebote in Betracht gezogen, sogenannte ca.-Schätzungen wurden gleich aussortiert.
Ich selber habe voriges Jahr Zentralheizung eingebaut, Mit neuem Heizkessel, neuem Kamin gebaut, neue Verrohrung, Kostenvorschlag : € 23.000,00 bezahlt: 23.005,15. Zusätzlich war der nichtgeplante Elektriker nötig -€ 900,00. Es geht auch so.
Auch ich habe nur den genommen, der imstande war alles aufzuschlüsseln und das waren 5 Seiten. Nehmt nur solche.

Das_Pseudonym
Beiträge: 725
Registriert: 29.02.2016, 20:39

Beitrag von Das_Pseudonym » 22.08.2016, 17:39

Nur kann man bei manchen sachen halt keine definitiven Beträge nennen ohne auf 30 Seiten genau auszuführen was alles sein kann.
Bei Hard oder Software defekte kann man meistens nur herum raten.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 45 Gäste