Liebe Rechtsgelehrte,
In meinem Romanprojekt habe ich einen gefährdeten Schüler, der vor einer Qualifikationsprüfung steht. Allerdings verliert der zuständige Lehrer bei einer Geiselnahme in der Schule sein Leben. Der betroffene Schüler ist als Geisel in diese Geschichte verwickelt.
Nach solchen Ereignissen wurde in der Vergangenheit (siehe Erfurt, Emsdetten, Winnenden; ich nehme an, dass es bei Geiselnahme es nicht anders sein dürfte) der Unterricht für mehrere Tage suspendiert.
Da Qualifikationsprüfungen knapp vor Notenschluss stattfinden, kann auch ein Fachkollege die Prüfung unter oben genannten Bedingungen nicht mehr rechtzeitig abnehmen.
Was passiert in so einem Fall? Bekommt der Schüler dann einfach so nach dem Motto "in dubio pro reo" das Genügend oder wird die Prüfung in die Sommerferien verschoben.
Wie geht man Euer Meinung nach vor? Vielen Dank für Eure Bemühungen im Voraus.
Paul Decrinis
Skurrile Frage zum Schulunterrichtsgesetz
In der Praxis wird es wahrscheinlich lapidar am Schwarzen Brett heißen "Die Prüfungen werden aufgrund der tragischen Ereignisse zu einem geeigneten späteren Zeitpunkt nachgeholt".
Der Roman soll aber keinesfalls darauf hinauslaufen, dass man sich durch so ein Verbrechen das Lernen auf eine Prüfung ersparen kann, außer man beschreibt wie jemand durch den erlittenen Schock einen anhaltenden Gedächtnisschwund für das betreffende Fach erlitten hat, was aber auch wissenschaftlich plausibel und überzeugend geschildert sein muss.
In so einer Ausnahmesituation wird das Lernen auf eine Prüfung vielleicht sogar eher eine Ablenkung vom Wahnsinn sein, sodass der Schüler dem umgebrachten Lehrer zuliebe einen Einser aufsagt.
Klar, das österreichische Schulsystem fordert geradezu auf, sich mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln durchzuschwindeln...
Für so ein Romanprojekt muss man jedenfalls enormes subjektives Einfühlungsvermögen (um nicht zu sagen einschlägige persönliche Erfahrungen) und eine extrem präzise Gesellschaftsanalyse mitbringen, weil sonst wird's Trash oder sentimentaler Kitsch...
Der Roman soll aber keinesfalls darauf hinauslaufen, dass man sich durch so ein Verbrechen das Lernen auf eine Prüfung ersparen kann, außer man beschreibt wie jemand durch den erlittenen Schock einen anhaltenden Gedächtnisschwund für das betreffende Fach erlitten hat, was aber auch wissenschaftlich plausibel und überzeugend geschildert sein muss.
In so einer Ausnahmesituation wird das Lernen auf eine Prüfung vielleicht sogar eher eine Ablenkung vom Wahnsinn sein, sodass der Schüler dem umgebrachten Lehrer zuliebe einen Einser aufsagt.
Klar, das österreichische Schulsystem fordert geradezu auf, sich mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln durchzuschwindeln...
Für so ein Romanprojekt muss man jedenfalls enormes subjektives Einfühlungsvermögen (um nicht zu sagen einschlägige persönliche Erfahrungen) und eine extrem präzise Gesellschaftsanalyse mitbringen, weil sonst wird's Trash oder sentimentaler Kitsch...
Vielen Dank für den guten Lösungsvorschlag!Hank hat geschrieben:In der Praxis wird es wahrscheinlich lapidar am Schwarzen Brett heißen "Die Prüfungen werden aufgrund der tragischen Ereignisse zu einem geeigneten späteren Zeitpunkt nachgeholt".
In so einer Ausnahmesituation wird das Lernen auf eine Prüfung vielleicht sogar eher eine Ablenkung vom Wahnsinn sein, sodass der Schüler dem umgebrachten Lehrer zuliebe einen Einser aufsagt.
Ich kann beide Befürchtungen nehmen. Die Geiselnahme und der Mord an den betroffenen Lehrer haben einen ganz anderen Grund. Der Qualizapf ist ein Red Herring.
Die Idee, dass er sich richtig ins Zeug legt und dem umgebrachten Lehrer zuliebe eine gute Prüfung machen will, gefällt mir. Das bringt dem Abschluss des Subplots eine würdige Note .
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