Testpflicht in der Schule

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ChaosDeluxe
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Testpflicht in der Schule

Beitrag von ChaosDeluxe » 10.02.2021, 09:22

Guten Tag,

Meine Tochter sollte ab nächste Woche wieder die Schule besuchen. Allerdings hat sie furchtbare Angst vor den Tests und lässt sich absolut nicht überreden diese zu machen.
Zu Hause kann ich sie aber auch nicht mehr lassen. Sie weint sobald ich ihr von den Tests erzähle deshalb erscheint mir ein „Testzwang“ der falsche Weg. (Kurze Anmerkung: sie wurde im September zwei Mal vom Roten Kreuz getestet und hat seitdem panische Angst was medizinische Tests anbelangt)

Ist diese Testerei in den Schulen aus rechtlicher Sicht überhaupt gestattet? Ich finde dass meiner Tochter duch diese Situation die Bildung verwehrt wird. Mit der Lehrerin habe ich bereits gesprochen. Diese meinte dass sie in diesem Fall zu Hause bleiben muss und ich mich selbst um die Lernmaterialien und Lernaufträge kümmern muss. Das sehe ich wiederum nicht ein, ich bin schließlich keine Lehrerin.

Bitte um eine rasche Antwort.

Lg Miriam



alles2
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Re: Testpflicht in der Schule

Beitrag von alles2 » 10.02.2021, 12:17

Momentan ist es durch die COVID-19-Schulverordnung 2020/21 rechtlich gedeckt. Und vergessen wir nicht, diese Art zur Teilnahme am Präsenzunterricht ist nur eine Kompromisslösung, die mit Bedingungen geknüpft ist und bevor die Schulen weiterhin gänzlich geschlossen bleiben. Kann man den Bestimmungen nicht nachkommen, kann man nicht am Regelbetrieb teilnehmen und es bleibt wohl nur weiterhin das Distance-Learning. In § 34 Abs.2 C-SchVO 2020/21 steht:
An Volksschulen und der 1. bis 4. Schulstufe der Sonderschulen sind ab 8. Februar 2021 jene Schülerinnen und Schüler vom ortsungebundenen Unterricht ausgenommen, welche die in § 35 vorgesehenen Tests vorlegen. Die §§ 24 bis 27 sind anzuwenden.
Wie das mit der dort (§ 35) genannten Eintrittsberechtigung aussieht, findet sich gleich im ersten Absatz:
Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht ist, dass Schülerinnen und Schüler am ersten Tag einer Woche, an welchem sie sich in der Schule aufhalten, einen von der Schulbehörde zur Verfügung gestellten Schnelltest, der für eine Probennahme im anterior-nasalen Bereich in Verkehr gebracht wurde, an der Schule durchführen und vorlegen. Schülerinnen und Schüler an Volksschulen und Sonderschulen sowie Schülerinnen und Schüler, welche sich mehr als zwei Tage einer Woche an der Schule aufhalten, haben zweimal wöchentlich Tests an der Schule durchzuführen und vorzulegen, wobei zwischen den Tests jeweils mindestens ein Kalendertag liegen muss.
Absatz 4 beschreibt, dass man von dem Testzwang befreit sein könnte, wenn man einen ärztlichen Attest über eine überstandene Infektion vorweisen kann:
Einem Nachweis über ein negatives Testergebnis auf SARS-CoV-2 sind eine ärztliche Bestätigung über eine in den letzten sechs Monaten vor der vorgesehenen Testung erfolgte und zu diesem Zeitpunkt aktuell abgelaufene Infektion oder ein Nachweis über neutralisierende Antikörper für einen Zeitraum von sechs Monaten gleichzuhalten.
Derweil nur stiller Mitleser, da ich gerade von Anwälten schikaniert wurde. Keine Anfragen mehr nach deren Namen und ob Ihr deren Kanzlei auf Google negativ bewerten sollt. Gerne melde ich mich per PN auf Eure Beiträge. Vorher bitte die Forensuche nutzen!

ChaosDeluxe
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Re: Testpflicht in der Schule

Beitrag von ChaosDeluxe » 10.02.2021, 14:44

Danke für die Antwort.

Sie schreiben dass im Falle einer „Nicht-Testung“ ein Distance Learning stattfindet.

Die Lehrerin meiner Tochter hat aber klargestellt dass sie kein Distance Learning anbieten kann. Darf das die Lehrerin machen? Also gar keinen Unterricht anbieten?

LG

alles2
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Re: Testpflicht in der Schule

Beitrag von alles2 » 10.02.2021, 15:01

Für Test-Verweigerer oder "Corona-Leugner" wird bei fehlendem Distance-Learning der Fern-Unterricht angeboten, indem das Kind die Aufgabenpakete aus der Schule abzuholen hätte. Die Eltern müssen dazu mit dem Klassenvorstand des Kindes vereinbaren, an welchen Tagen das Kind dann kommt, um die Hausübungen abzuholen, und wann es wieder kommt, um die Hausübungen wieder abzugeben.
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oli
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Re: Testpflicht in der Schule

Beitrag von oli » 20.02.2021, 11:39

Ich kenne das Gesetz vom Erlass her, da ich Unterrichtender bin.
Ich kann also sagen, wie die Praxis läuft, auch wenn das Gesetz anders sein mag.
Kinder die NICHT in die Schule kommen, so meine Beobachtungen (selbst habe ich aber keine Testverweigerer) bekommen eine Heftseite abfotografiert, die HÜ Nummern zugeschickt, das wars. Das ist suboptimal aber auch zu verstehen. Ich unterrichte an fünf Vormittagen und drei Nachmittagen bis halb sechs. Andere Kollegen z.T. an vier ganzen Tagen. Wann ich da echtes Distancelearning machen könnte, mit den einzelnen Schülern, entzieht sich mir. Die Situation ist verfahren.
Ich kann aber berichten, dass einige Schüler höllische Angst vor dem Selbsttest hatten, da sie schon mal einen Nasenabstrich bekommen haben, der ist aber wirklich unangenehm und das verbinden die Kinder. Das selber Herumbohren in der Nase kann das Kind selber steuern. Dass der Test sowieso für die Katz ist, wissen wir alle und kein Kind wird genötigt, sich das Stäbchen wie arg tief reinzuschieben. Manche machen das nur 5mm, was dann wirklich nicht weh tut. Dass der Test dann nicht sinnvoll ist, ist zweitrangig. Wir haben unseren Kindern schon genug angetan.
Alles Gute für Sie und Ihr Kind.
OLI

alles2
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Re: Testpflicht in der Schule

Beitrag von alles2 » 21.02.2021, 19:00

Wie die Praxis läuft, habe ich auch sagen können. Habe nämlich mehrere Bekannte mit Kinder im Schulalter. Da sie nicht alle dieselbe Schule besuchen, kenne ich die unterschiedlichsten Lösungsansätze. Ist schon richtig, dass nicht alle Lehrer dem Home Schooling nachkommen können. Wie das mit dem "Fern-Unterricht" zu gemeint wäre, hatte ich ja beschrieben. Eine Wiener Lehrerin hatte es selbst so genannt. Da Du nicht weiter darauf eingegangen bist, nehme ich an, dass das mit dem Unterricht außerhalb der Schulklassen missverständlich ankam.

Eigenartig finde ich irgendwie, dass meine Bekannte nur Kinder als Test-Verweigerer ausmachen konnten, dessen Eltern selbst gegen die Maßnahmen oder gar Verschwörungstheoretiker sind. Sehr befremdlich, wie Eltern ihre Kinder negativ beeinflussen können. Denn jene Kinder, die sich über die Schule freuen und dessen Eltern froh über den wieder aufgenommenen Präsenzunterricht sind, sagen, dass der Test kitzeln würde. Von Angst keine Spur! Vermutlich wird in unserem Bundesland bei den Kindern anders getestet als woanders :?
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