Umgang mit Vertragsbediensteten rechtens?

Hier werden Fragen zum Arbeitsverhältnis und zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses diskutiert.
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lordmeister
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Umgang mit Vertragsbediensteten rechtens?

Beitrag von lordmeister » 10.05.2023, 10:39

Hallo und guten Morgen, liebe Community!

Ich wende mich mit einem Anliegen an Euch, denn ich weiß nicht mehr wo ich hin soll bzw. wie ich meine Schwester unterstützen soll, denn bei der AK bekomme ich erst irgendwann einen Termin und ihr Betriebsrat ist, sagen wir es milde ausgedrückt, für den Hugo!

Meine Schwester arbeitet seit 20 Jahren beim selben Unternehmen, es ist ein teilstaatliches Unternehmen, sie ist als Vertragsbedienstete in einem Angestelltenverhältnis und die Lehre absolvierte sie als Verwaltungsassistentin.

Bis vor einem Jahr hat sie immer auf dem selben Posten gearbeitet und es hat auch gepasst, ihr hat es gepasst und auch die Arbeitsleistung hat immer gepasst, vor einem Jahr wurde sie dann (gegen ihren Willen) auf einen anderen Posten versetzt, der mit der eigentlichen Aufgabe im Unternehmen, nichts zu tun hat und seither geht es mit ihr bergab. Sie ist nervlich angeschlagen, wenn sie nach Hause kommt, wird eine Runde geweint usw........leider ist sie nicht stark genug, um hier selbst durchzugreifen, sie hat zwar den Betriebsrat kontaktiert, doch einen Termin schiebt der immer wieder hinaus.

Ganz schlimm ist es in den vergangenen Monaten, da wird sie regelrecht niedergemacht von ihrer Chefin, das die Arbeitsleistung nicht passen würde, sie zu langsam sei usw. Sie kommt mit der Arbeit nicht mehr klar und macht Überstunden, nur damit sie die Arbeiten fertig bekommt, da sie nebenbei viele weitere "Aufgaben" zugeteilt bekommt.

Nun die eigentlichen Fragen!

1. Kann das Unternehmen von mir verlangen, einen Tätigkeitsbericht oder Arbeitsnachweis im 10 Minutentakt zu schreiben, nur weil die Chefin (Abteilungsvorgesetzte!) der Meinung ist, sie sei zu langsam?

2. Sie hat keine Ausbildung als Buchhalterin, muss aber in dieser Abteilung diese Tätigkeit verrichten. Sie ist nicht so schnell wie die gelernten Buchhalter, kann man hier verlangen, das sie die selbe Arbeit ohne Ausbildung in der selben Zeit verrichtet, wie ausgebildete Buchhalter?

3. Ist es legitim, Verwarnungen (schriftlich!) auszusprechen, nur weil sie in dieser Abteilung nicht klarkommt und sogar mit der Kündigung gedroht wird?

4. Ist es legitim, das die Chefin sie sogar beschimpft bis hin droht, wenn sie nicht schneller wird, dass was passieren würde?

5. Ist eine Versetzung gegen ihren Willen in diese Abteilung überhaupt rechtens?

6. Muss sie "Hausmeister-Tätigkeiten" übernehmen wie zum Beispiel Glühbirnen im WC wechseln, die Kaffeemaschine reinigen (hier kommen Kollegen zu ihr und meinen, die Kaffeemaschine sei verdreckt) oder andere Arbeiten, teilweise handwerkliche Arbeiten übernehmen?

7. Kann sie juristisch gegen das Verhalten der Chefin vorgehen, auch Schaden- oder Schmerzensgeld einfordern?

Mir ist es wichtig ihr zu helfen, neben den auch äußerlich nervlichen Belastungen kommen andere Situationen hinzu, die zu denken geben. Sie hatte vor einigen Wochen Sekundenschlaf (da sie keine Nacht mehr durchschlafen kann!) und hat ihr Fahrzeug massiv beschädigt.

Ich muss das leider in die Hand nehmen, ihr fehlt ein wenig der Mumm dazu, etwas zu unternehmen!

Danke für die Infos im Voraus!!
Euer Lödi



alles2
Beiträge: 3268
Registriert: 09.08.2015, 11:35

Re: Umgang mit Vertragsbediensteten rechtens?

Beitrag von alles2 » 11.05.2023, 12:40

Vordergründig hängt es davon ab, ob die Versetzung und welche Tätigkeiten vom Arbeitsvertrag gedeckt sind. Wenn es dazu keine Vereinbarung gibt und die Versetzung von einem Arbeitsplatz zum anderen Arbeitsplatz nicht neu vereinbart wurde, wäre die Sachlage tatsächlich zu überprüfen. Auch das Arbeiten unter Zeitdruck würde dem Arbeitsverhältnis widersprechen und müsste schon entsprechend im Arbeitsvertrag festgehalten worden sein. Wenn sie Tätigkeiten ebenso verrichten muss, wie eine ausgebildete Person, wäre darauf schriftlich hinzuweisen, wonach sie nicht über das fähige Wissen verfüge.

Wegen Schadenersatz oder Schmerzengeld wegen erlittener seelischer Qualen durch Mobbing-Attacken am Arbeitsplatz sollte folgende Broschüre weiterhelfen:

https://noe.arbeiterkammer.at/service/broschueren/arbeitundrecht/Mobbing.html

Wichtig dabei ist, ein Mobbing-Tagebuch zu führen und dabei festzuhalten, wer wann was gesagt hat, wie es einem dabei gegangen ist und wer es bezeugen könnte.
Derweil nur stiller Mitleser, da ich gerade von Anwälten schikaniert wurde. Keine Anfragen mehr nach deren Namen und ob Ihr deren Kanzlei auf Google negativ bewerten sollt. Gerne melde ich mich per PN auf Eure Beiträge. Vorher bitte die Forensuche nutzen!

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