Forum Recht

Mein Arbeitgeber hat nach den Lockdowns und Homeoffice-Monaten nach Wunsch und Bedarf Vertragsänderung angeboten: zwei Tage pro Woche Büro, drei Homeoffice. So einen habe ich auch unterschrieben, hab ihn auch unterschrieben zurückbekommen. Nur hat das Abwickeln zu lange gedauert und das Anfangsdatum vom 1.4 war bereits verstrichen. Daraufhin geändert auf 1.5 und erneut zur Unterschrift gesendet. War alles am 12.4 meinerseits abgeschlossen. An meinem ersten Bürotag habe ich jetzt aber erfahren dürfen, dass die Änderung nach drei Monaten nicht unterschrieben ist. Keine Benachrichtigung, keine Erklärung. Nachdem praktisch die gesamte Firma Homeoffice über Monate gemacht hat, war es üblich, dass man die wichtigen Dokumente erst beim tatsächlichen Erscheinen abholt. Daher bin ich auch nicht misstrauisch geworden. Jetzt weiß keiner, was tatsächlich vorgefallen ist. Urlaubszeit noch dazu. Bin auch nicht die Einzige in der Firma mit dieser Situation. Wie kann man da Druck machen? Welche Rechte habe ich?

Mir würde da jetzt keine Handhabe einfallen, um dem Arbeitgeber "a wengerl zuabesteigen" zu können. Vielleicht gibt es einen Betriebsrat, mit dem man es klären kann. Ist der Arbeitsvertrag von der Firma verschickt worden, kann man schon davon ausgehen, dass es konkludent freigegeben worden ist und der somit als gültig zu betrachten wäre. Nur zu Beweiszwecken wäre seine Unterschrift eben besser, weil im Streitfall ein Gericht die Situation zu bewerten und beurteilen hätte.

In Eurer Situation hätte er aber keinen neuen Arbeitsvertrag ausformulieren müssen, sondern hätte es bei einem Dienstzettel nach § 2 AVRAG (Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz) bewenden lassen können, welcher überhaupt keiner Unterschrift bedurf hätte. Vielleicht ist es möglich, dass Ihr Euch auf sowas einigt.