Domainrechnung nach 10 Jahren

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Troublemaker
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Domainrechnung nach 10 Jahren

Beitrag von Troublemaker » 18.11.2012, 04:49

Hallo,

ich habe vor ca. 8-10 Jahren eine .at Domain, die auf meinen Namen registriert war an jemanden anderen abgetreten. Ich denke, dass auch gleichzeitig ein Providerwechsel durchgeführt wurde, bin mir aber nicht sicher - ist alles schon ewig her.

In der Zwischenzeit bin ich übersiedelt und wohne nun seit 7 Jahren woanders. Vorletzte Woche bekam ich ein Schreiben eines Inkasso-Büros, das behauptet von der nic.at beauftragt worden zu sein eine fällige Rechnung vom Jahre 2012 (die ich nie bekommen habe) für diese Domain einzutreiben. Die Anschrift auf dem Schreiben ist meine neue Anschrift, mein Name und aber auch ein mir völlig unbekannter Firmenname.

Auf meinen Anruf beim Inkasso meinte die Dame, dass sich die nic.at ja die Daten nicht aus dem Finger saugt und ich sicher etwas mit dieser Firma zu tun habe. Die Frage, wie es dann möglich sei, dass ich die letzten 10 Jahre keine Rechnungen bekommen habe und erst 2012 auf einmal wieder was offen wäre, konnte sie mir nicht beantworten. Sie meinte, ob ich das beweisen kann, dass ich damals die DOmain an jemanden anderen übergeben habe. Darauf war meine Antwort, dass ich nach 10 Jahren gar nichts mehr beweisen muß! Sie wird dem nachgehen, hieß es.

Gestern bekam ich eine Mail vom Inkasso, in der behauptet wird, der Provider hat die ganzen Jahre die Domain bezahlt und tut es jetzt aber nicht mehr. Da ich laut deren Datenbank der Besitzer der Domain bin, muss ich die Kosten decken. Kurios ist auch, dass angeblich erst 2010 eine Änderung der Daten durchgeführt worden ist, bei der der Firmenname eingetragen wurde.

Ich habe aber nichts geändert, oder ändern lassen, da die Domain ja seit 10 Jahren nicht mehr mir gehört!!! Ich habe die Zahlung verweigert und nochmals per Mail darauf hingewiesen, dass ich schon seit Jahren nicht mehr der Besitzer bin.

Wie sieht die Sache da rechtlich aus? Ich habe nach all der Zeit (zusätzlich auch bedingt durch die Übersiedlung) natürlich keinen unterfertigten Inhaberwechsel mehr. Es sind aber auch seit Jahren keine Rechnungen gekommen. Ob etwas auf meine alte Adresse gekommen ist, kann ich nicht sagen, da dort mittlerweile schon die 2 Nachmieter wohnen - aber es wurde ja angeblich immer bezahlt! Gibt man die URL ein, so kommt man zu dem Hinweis, dass die Domain zum Verkauf steht - ist auch nicht von mir!

Eine WHOIS-Abfrage von heute bringt wiederum vollkommen andere Daten, angeblich wieder am 15.11.2012 geändert:

registrant: DML6882752-NICAT
admin-c: DML6882752-NICAT
tech-c: RADS1979255-NICAT
nserver: dns1.realtime.at
nserver: dns2.realtime.at
changed: 20121115 10:31:31
source: AT-DOM

personname:
organization: Domain Manager Limited
street address: 483 Green Lanes
postal code: N13 4BS
city: London
country: United Kingdom
e-mail: domainmanagerlimited@gmail.com
nic-hdl: DML6882752-NICAT
changed: 20121115 11:50:02
source: AT-DOM

personname:
organization: realtime.at Domain Services GmbH
street address: Abfalterweg 6
postal code: A-5082
city: Groedig
country: Austria
nic-hdl: RADS1979255-NICAT
changed: 20110701 12:56:37
source: AT-DOM



Hank
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Registriert: 26.08.2010, 15:39

Beitrag von Hank » 01.12.2012, 09:24

Die Spezialität von Inkassobüros ist es ja an sich, verjährte Forderungen versuchen einzutreiben und mit einer Meldeanfrage bei der Polizei bekommt man so manche Anschrift heraus...

Allerdings nicht nur im Internet soll es schwarze Schafe geben, die unzulässige Gebühren verlangen, ohne genau darzulegen für wen sie arbeiten und worauf der angebliche Anspruch beruht.

Man sollte also versuchen mit dem Gläubiger selber in Kontakt zu treten und den Sachverhalt (außergerichtlich) zu klären versuchen und dem Inkassobüro keinerlei Zusage machen und schon gar keine Unterschrift leisten.

Die Kosten für das Inkassobüro müssen aber normalerweise vom Schuldner als Verzugskosten bezahlt werden. Kommt aber wieder darauf an was im Vertrag ausgemacht war und ob man schuldhaft mit der Zahlung in Verzug geraten ist.

Meistens ist das Forderungsmanagement eben an ein oder sogar zwei Inkassobüros ausgelagert und auch der ursprüngliche Vertrag läuft weiter bis er rechtswirksam aufgelöst wird. Man hat es also mit mindestens zwei voneinander unabhängigen Forderungen zu tun, die Zinsen und Gebühren anhäufen.

Nebenbei würd' ich ganz allgemein sagen, dieser Fall gehört zum Phänomen der tickenden Schulden im Endlager, die irgendwann durch Ausbuchen, Bilanztricks usw. nur scheinbar in Vergessenheit geraten sind und jetzt wo das Diktat der leeren Kassen herrscht als "alte Rechnungen" wieder auftauchen...

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