Durch Unterhalt in finanzielle Notlage

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Grazer8053
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Durch Unterhalt in finanzielle Notlage

Beitrag von Grazer8053 » 04.09.2020, 10:22

Liebe Leser*innen,

ich wende mich in einer verzwickten Lage an Euch. Meine Partnerin und ich haben uns vor 10 Jahren getrennt (wir waren nicht verheiratet). Für die beiden Kinder haben wir uns auf einen Betrag geeinigt, der für mich finanziell stemmbar war. Die letzten 10 Jahre ist dieser Betrag gleich geblieben. Auch das Einkommen hat sich nicht großartig verändert. Mein Einkommen besteht aus ca. 75% unselbstständigen und 25% selbstständigen Einkommens.

Kurz nach der Trennung bin ich in eine Mietwohnung gezogen, danach habe ich mich für die Finanzierung einer 65qm Eigentumswohnung entschieden, was Dank einer Zuzahlung meiner Eltern möglich war. Durch die Eigentumswohnung brauchte ich nun nicht mehr pendeln und konnte so auch das Auto verkaufen.

Die Kreditraten für die Wohnung laufen allerdings noch ca. 25 Jahre. Die Fixkosten der Wohnung sind allerdings jetzt doppelt so hoch als ursprünglich bei Kauf (leider nur mündlich!) angepriesen.

Nun kommt die KM drauf, dass sie die Unterhaltszahlungen in voller gesetzlicher Höhe haben möchte.
Laut Berechnung der BH wären das für das pro Kind 390 Euro, wobei das zweite Kind volljährig ist und imHerbst zu studieren beginnt, der Unterhalt also eingeklagt werden müsste (was ich dem Kind durch "freiwillige" Zahlung des Unterhalts ersparen möchte).

Für mich selbst wird es finanziell nun aber verdammt eng.

:roll: Hat jemand einen Rat für mich? Vielleicht liegt die Lösung ohnehin ganz nah, bin vielleicht nur nicht in der Lage, sie zu sehen...

Derzeit springen meine Eltern finanziell ein, beide schon in Pension. Das ist für mich ein fürchterliches Gefühl, noch immer auf die Eltern angewiesen zu sein. Ich könnte ein Zimmer in meiner Wohnung vermieten, was allerdings auch wieder die Einnahmen erhöht... Wohnung verkaufen möchte ich eigentlich nur im äußersten Notfall, weil es auch als Wertanlage für meine Kinder zu sehen ist...

Meine selbstständige Tätigkeit wurde für die Berechnung glücklicherweise nicht herangezogen, weil es auf Grund von Corona die ersten Monate ohnehin keinen Umsatz gab und meine Tätigkeit wetter- und jahreszeitabhängig ist.

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Hier meine finanzielle Aufstellung:

errechnetes Einkommen 1.954,00 € monatlich (incl. 13.+14. Gehalt)

Unterhalt gefordert 780,00 € monatlich

Derzeitige Fixkosten:
Betriebskosten, derzeit: 259,56 € monatlich
Rate Kredit derzeit: 350,09 € monatlich
Rückzahlung Landesdarlehen (1409€ halbjährlich) 234,83 € monatlich
T-Mobile / Tel + Internet 29,98 € monatlich
GIS (53,46 € alle zwei Monate) 26,73 € monatlich
Strom 27,00 € monatlich
SUMME Ausgaben Fixkosten: 928,19 € monatlich

VERBLEIBENDER REST monatlich 245,81 € monatlich
daraus noch zu bezahlen: Lebensmittel, Kleidung, Arzneimittel, Versicherungen, Reparaturen, Fortbildungen
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Experte
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Re: Durch Unterhalt in finanzielle Notlage

Beitrag von Experte » 05.09.2020, 13:00

Guten Tag,

im Grunde ist Ihre Wohnung in Relation zu Ihrem Einkommen zu teuer (die genannten 1.954,- sind bereits auf 12 Gehälter umgerechnet). Eine Untervermietung kann finanziell und emotional risikoreich sein. Bei Ihrer selbstständigen Tätigkeit hängt es davon ab, ob es sich um eine Einkommensquelle oder um ein Hobby handelt (z.B. sind bei Fotografen und Personal Trainern die Chancen eines echten Zusatzeinkommens eher mäßig; oft bleibt es ein Hobby, weil ja auch Ausrüstung gekauft werden muss).

Ich sehe folgende Möglichkeiten:
+ Sie suchen sich eine "klassische" Nebenbeschäftigung (Zustelldienst, Lagertätigkeit etc). Es gibt offene Stellen in Graz.
+ Sie bieten z.B. dem volljährigen Kind an, dass es bei Ihnen wohnt, dadurch reduziert sich der Geldunterhalt. Dieser Vorschlag birgt allerdings neues Konfliktpotenzial.
+ Ihre Eltern springen nochmals ein (z.B. vorweggenommenes Erbe). Wenn das möglich ist, wäre es die eleganteste Lösung.
+ Sie verlängern den Tilgungszeitraum Ihres Kredits (das ist eine Frage der Verhandlung mit der Bank und verschiebt außerdem finanzielle Probleme in die Zeit Ihres Ruhestandes).
+ Sie verkaufen die Wohnung und kaufen dafür eine kleinere Wohnung (dabei dürften leider die Nebenkosten sehr hoch sein).
+ Sie verkaufen die Wohnung und ziehen in eine Mietwohnung. Das führt dann zu finanziellen Risiken im Alter.

Viele Grüße

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