Forum Recht

hallo leute!

ich hoffe mir kann jemand zu meinem problem auskunft geben..

leider habe ich aus einer dummheit heraus ich habe vor 2 monaten rein interessehalber auf einer internetseite eine kreditanfrage gemacht..
nun habe ich ein schreiben von diesem unternehmen bekommen, dass sie leider mir damals kein passendes angebot übermitteln konnten, sie jetzt aber eines hätten und sie alles für den kreditantrag vorbereiten würden..

ich habe dann auch nicht geantwortet, weil ich mir dachte, dass ich eh nichts unterschrieben habe und somit keine bindung eingegangen bin..
heute habe ich wieder ein schreiben bekommen, dass der kredit fertig sei für mich und ich 400 euro überweisen soll für die bearbeitungsgebühr..
es stand dann noch eine telfonnummer dabei wo ich aber nicht angrufen habe, weil es eine mehrwertnummer ist..

ich habe denen nun ein fax mit folgendem schreiben geschickt:

Sie haben ohne mein Wissen mir eine Kreditvermittlung zugesandt!
Angeblich hätte ich bei Ihnen am 27.09.2010 eine Kreditanfrage gemacht. Dem ist aber nicht so! Selbst wenn dem so wäre, geht aus Ihrem Schreiben hervor, dass Sie damals dieser Anfrage nicht nachkommen konnten. Jetzt plötzlich senden Sie mir einen Vermittlungsauftrag in dem Sie sich auf ein vorangegangenes Schreiben meinerseits beziehen. Ich habe Ihnen niemals ein Schreiben zukommen lassen.
Ich weise Sie daraufhin, dass ich Ihnen keinen Auftrag oder vergleichbares für einen Kredit oder Finanzierung erteilt habe. Weiters habe ich auch nichts unterschrieben und bin daher auch keinerlei Bindung oder ähnliches eingegangen und bin ihnen deshalb auch keine Vermittlungsgebühren etc. schuldig.
Ich brauche keinen Kredit und keine Finanzierung. Auch habe ich Ihnen keinen Auftrag hierzu erteilt und habe nichts unterschrieben.
Ich fordere Sie deshalb unverzüglich auf es zu unterlassen mir irgendwelche Angebote und Verträge zuzustellen und von mir irgendwelche Kosten und Zahlungen zu fordern. Weiters fordere ich Sie dazu auf, mir dies schriftlich zu bestätigen.
Wenn sie meinen Auforderungen nicht nachkommen und mich weiterhin mit ihren unseriösen Schreiben und Zahlungsaufforderungen belästigen sollten, dann werde ich rechtliche Schritte gegen Sie einleiten.


nun würde ich bitte euren rat brauchen.. war dieser schritt richtig von mir oder hätte ich was anderes machen sollen?
ich liege doch richtig oder, dass wenn ich nichts unterschriebn habe, dass die mir auch nichts anhaben und keine kosten einfordern können?
das ganze wirkt auf mich sehr sehr unseriös!
was soll ich machen wenn dir mir weiterhin keine ruhe lassen? einfach ignorieren? die können doch nicht einfach irgendwelche kosten von mir einfordern? ein vertrag wird doch erst abgeschlossen durch meine unterschrift oder? und selbst wenn, sie haben mir ja damals kein angebot übermitteln können.. jetzt können sie doch einfach nicht daher kommen und einen kredit bereiststellen für mich?
ausserdem ist es schon über 2 monate her, dass ich mal eine unverbindliche anfrage gemacht habe und sie schreiben, dass ich die anfrage am 29.10.10 getätigt habe..
oder kann es sein, dass dies nur eine abzocke ist, und sie einfach nur probieren, ob ich das geforderte geld einbezahle?
das kann doch keine rechtlichen konsequenzen für mich haben oder??

bin total confused.. was soll ich jetz tun? ich bin für jeden ratschlag dankbar!

lg

Es hängt natürlich auch davon ab, wie "unverbindlich" Ihre Kredit-Anfrage damals tatsächlich war. Was da in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von der Firma drinnen steht. Da muss man sich die Unterlagen genau ansehen.

Grundsätzlich kommt ein jeder Vertrag nur durch freie, ernstliche und verständlich erklärte Willensübereinstimmung zustande. Wild West-Methoden wie Sie sie beschreiben sind sittenwidrig und lassen keinen Vertrag zustande kommen.

Jedoch ist für einen Vertrag nicht unbedingt eine Unterschrift nötig, sondern eben lediglich eine geeignete Form der "übereinstimmenden, rechtsgeschäftlichen Willensbekundung".

Da reicht oft schon ein telefonisches "Ja,Ja" und die Preisgabe der Adresse und Telefonnummer, um die Unternehmer auf den Plan zu rufen.

So ist er, der sog. "beinharte Wettbewerb" - mit und ohne Bandagen geht es zu Werke.

In Ihrem Fall bleibt aber auf alle Fälle noch die Irrtumsanfechtung, da die Kredit-Firma offensichtlich nicht über die wesentlichen Umstände des Geschäftes und dessen Rechtsvorschriften aufgeklärt hat.

Ein solcher durch (arglistige) Täuschung oder ungerechte Furcht zustande gekommener Vertrag ist aber nicht ohne weiteres nichtig und daher bis zu einer rechtskräftigen Nichtigkeitserklärung gültig.

Mit Ihrem Schreiben haben Sie - etwas umständlich - Ihren Irrtum bereits angedeutet. Kann leicht sein, dass der Fall das Bezirksgericht beschäftigen wird.

Trotzdem cool bleiben - in Österreich geht es den ganzen Tag so zu, das ist ganz normal. Wilde Briefe im Postkastl sind die übliche Einschüchterungsmusik. Dauern tut das dann eh' meistens viel länger, wissen'S eh' wie schnell die Gerichte sind...

Wichtig ist, dass alles friedlich und zivil über die Bühne geht.


Herzlichst Hank Hinterseer

hallo!

vielen dank für die antwort!

ich habe auch noch folgendes auf der internetseite gefunden zur kreditanfrage:


"Ihre Daten werden natürlich vertraulich behandelt!

Selbstverständlich gehen Sie hiermit noch keine Verpflichtung ein. Sollte Ihre Anfrage genehmigt werden, erhalten Sie vorab ein schriftliches Angebot, dem Sie alle gesetzlich vorgeschriebenen Angaben entnehmen können. Sie können dann auch immer

noch NEIN sagen, wenn Ihnen dieses Angebot nicht zusagt!"

auf dieses angebot, habe ich allerdings gar nicht reagiert und nur nach 4 tagen schon habe ich, die mitteilung bekommen, dass der kredit bereit ist und ich die bearbeitungsgebühren zahlen soll. daraufhin habe ich heute gleich ein fax geschickt..

ich werde das selbe gleich morgen nochmal per einschreiben schicken und wenn die keine ruhe geben werde ich mich wohl gleich an die arbeiterkammer wenden am besten..

nochmal danke und lg[/u]

Dann hat sich also vielleicht doch die Kredit-Firma geirrt, abgesehen davon, dass der besagte Hinweis noch kein Angebot ist, sondern eine verpflichtende Erklärung der Firma und die vier Tage später eingetrudelte Mitteilung eben das Angebot war, welches Sie dann schriftlich abgelehnt haben.

Da muss man sich halt dann die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" (AGB) genau ansehen, wann für was hier Bearbeitungsgebühren fällig werden sollten, und vor allem in welcher Höhe.

Interessant wäre jetzt nur noch die Stellungnahme der Kreditfirma, was die für eine Begründung für ihre Forderung darlegen.

Und dass das Kreditgewerbe ein heikle Angelegenheit ist, die man nur mit äußerster Vorsicht genießen soll, weiß man ja spätestens seit der weltweiten Banken-Krise...

Im Schachspiel gilt jedenfalls die Regel "berührt ist geführt".

H.H.H.

Ich arbeite selbst für ein Kreditunternehmen in der Schweiz und somit kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, eine Online-Kreditanfrage, oder eine Anfrage in irgend einer anderen Weise, bedeutet nicht, dass schon ein Vertrag zu Stande gekommen ist.
Es kann zu diesem Zeitpunkt ja noch niemand sagen ob der Antragsteller wirklich krediwürdig ist oder nicht. Es gibt aber auch schwarze Schafe in der Kreditbranche, darum solltest du auf alle Fälle nochmal das Kleingedruckte auf der Homepage lesen. Und im schlimmsten Fall Kontkt mit einem Anwalt aufnehmen.

lg