Recht, elend

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Hank
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Beitrag von Hank » 27.09.2010, 06:49

Es ist nicht alles und es wird auch hoffentlich niemals alles jemals gesetzlich geregelt sein (können). Einige wichtige Rechtsinstitute wie z.B. Eigentumsvorbehalt oder culpa in contrahendo werden umständlich aus Analogien zusammengezimmert.

Außerdem gibt es ja so etwas wie "Gewaltenteilung", noch nie was davon gehört?

Die aktuelle Wirtschaftskrise wird ja hauptsächlich politisch bekämpft, d.h. mit politischen Gesetzen, die oft den Gesetzen des Marktes zuwiderlaufen.

Abgesehen davon kennt die Wirtschaftswissenschaft das Wort "Geld" im wesentlichen nicht, außer etwa als "Geldmarkt" oder "Geldwirtschaft". Das Kernprinzip der Wirtschaft heißt bekanntlich "Nutzenmaximierung"

Die schlimme Wahrheit spielt aber sowieso immer Unsichtbaren, hinter verschlossen Türen, im stillen Kämmerlein, außen hui, innen pfui...

Jedenfalls: Wie geht man mit dem um was man nicht weiß bzw. was nicht ist? Man weiß ja eigentlich eh' nichts. "Ich weiß, dass ich nichts weiß", sagte Sokrates und wurde - von den Demokraten wohlgemerkt - gezwungen den Giftbecher zu trinken. Und Aristoteles war Augenzeuge...

Das Problem mit dem Begriff "Mensch" ist ja immer - meint man jetzt den Menschen als solchen oder ein bestimmten Menschen?

Der Mensch steht im Mittelpunkt z.B. auch des wirtschaftlichen Geschehens, aber da steht er erfahrungsgemäß jedem nur im Weg herum, das ist in der Tat ein Phänomen.

Die Politik will sich immer am liebsten um den anonymen Menschen kümmern, um den gedachten Menschen, aber kaum steht er in Fleisch und Blut da, ist er gleich einmal nicht mehr die richtige Zielgruppe oder er ist "selber schuld" oder er ist einfach nur "lästig"...

Nur Idioten halten Ordnung, Genies wie Hank Hinterseer beherrschen das Chaos


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Kriwetz
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Beitrag von Kriwetz » 27.09.2010, 14:17

Zitat:
Abgesehen davon kennt die Wirtschaftswissenschaft das Wort "Geld" im wesentlichen nicht, außer etwa als "Geldmarkt" oder "Geldwirtschaft". Das Kernprinzip der Wirtschaft heißt bekanntlich "Nutzenmaximierung"


Doch doch, die kennen und benutzen ihn schon. Meist aber nur mehr implizit, indem sie „Dollar“ oder „EURO“ oder… dazu sagen. : -)
Und damit kommt es auch zu der lustigen Feststellung: Der „Wert“ des einen gegenüber dem anderen wäre gestiegen oder gesunken…!?!?!?

Die einzig gültige Aussage, die dann auch der Wirklichkeit ent-sprechen würde, wäre: Die USA z.B. bewerten seit gestern/vorgestern/usw. bestimmte Dinge oder Zusammenhänge anders als z.B. Deutschland, usw.
Na ja, nicht „die USA“ natürlich, sondern eh´ schon wissen… :wink:
Dass Bewerten nicht nur verbal, sondern auch in Gestalt von Zahlen erfolgt, ist auch klar. Aber ob letztere dann auf einem Zettel stehen („Geld“) oder sonst wo, hat für sich selber wieder keinen „Wert“.

Wir haben es offensichtlich (nicht nur in diesem Zusammenhang) in erster Linie mit erheblichen „Bewertungsschwierigkeiten“ zu tun (was wiederum mit (Nicht)Verstehen zusammenhängt) und in zweiter Linie mit einem schweren Sprachfehler aller Beteiligten. Beides zusammen setzt sich dann logischerweise im praktischen Handeln fort und den (traurigen) „Ergebnissen“ auf allen Ebenen. :cry:



Zitat:
Das Problem mit dem Begriff "Mensch" ist ja immer - meint man jetzt den Menschen als solchen oder ein bestimmten Menschen?


Richtig, dann wäre halt nur die einzige und logisch zwingende Folgefrage zu stellen: warum gibt es dieses „Problem“ dabei überhaupt? Denn eigentlich ist das ja komisch, odrrr?
Und wenn dieses bereits in der Sprache auftritt (in den „Meinungen“), dann wundert es gar nicht mehr, wenn folglich auch die von Ihnen geschilderten Schwierigkeiten im Umgang der „Menschen“ untereinander auftreten. Nicht nur vonseiten der Politiker, bei denen fällt´s nur besonders auf.

Aber um vielleicht einmal auch kurz auf das generelle „Sprachproblem“ einzugehen, das in der Praxis auch keinem aufzufallen scheint:
Es sind die so genannten „abstrakten“ Begriffe. Jeder benutzt sie ständig und kämpft dann mit dem scheinbaren Phänomen, vom anderen nicht verstanden zu werden, weil immer die Gegenfrage kommt: „was meinst du jetzt damit?“
Der Irrtum, dem in der Folge aber (fast) alle zu unterliegen scheinen, liegt nun in der Meinung, diese Verständigungsprobleme würden an der mangelhaften „Definition“ dieser Begriffe liegen, an der deshalb wieder welche Sprachwissenschaftler ein Berufsleben lang basteln und es noch immer nicht behoben haben. : -)
Weil keinem aufzufallen scheint, dass diese Begriffe gar nicht definierbar sind!
Jeder solcher Versuch scheitert in weiterer Folge daran, dass in der „Definition“ unvermeidlich wieder welche „abstrakten“ Begriffe vorkommen, mit dem gleichen Problem.
Ein endloser Zirkel, der ganz besonders auch in den Gesetzestexten zum Ausdruck kommt und für deren auch von den Juristen selber beklagten „unklaren“ und nach Belieben auslegbaren Formulierungen alleinverantwortlich ist. :-)

Offensichtlich scheint also sogar für uns „Eingeborene“ : -) Deutsch eine Fremdsprache zu sein, deren Gebrauch (noch) nicht vollständig und daher sehr fehlerhaft erlernt wurde… wieder so eine erstaunliche Tatsache
Woran das wohl liegen mag?

Grüße G. K.

Hank
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Beitrag von Hank » 28.09.2010, 07:42

"non liquet" sagen die Juristen wenn's unklar zugeht.

Im Mittelalter nannte man dieses Sprachproblem "Universalienstreit" wo es um die Daseinsweise der Allgemeinbegriffe, insbesondere der Gattungs- und Eigenschaftsbegriffe ging.

Die einen glaubten, die Allgemeinbegriffe hätten eine eigene metaphysisch-objektive Wesenheit, die anderen glaubten, dass die Begriffe nur in einem Wort (vgl. Wert) bestehen.

Denn im Anfang war das Wort. Und ganz im Anfang, also bevor sich überhaupt etwas rührt muss die Klarheit der Gedanken da sein. Klarheit und noch einmal Klarheit.

Unklare Gedanken, unklares Denken findet seinen Ausdruck in missverständlicher Sprache. Der Punkt ist eben wie sich die Leute die Welt vorstellen.

Schopenhauer hat sich ja in seinem Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" ausführlich damit beschäftigt.

Was kann ein Subjekt, das selber Objekt ist überhaupt erkennen? Das als Individuum erscheinende, erkennende Subjekt findet als sein innerstes Wesen den Willen.

Und dieser Wille spielt im Zivilrecht eine herausragende Rolle, nämlich in puncto "Willensübereinstimmung" beim Vertragsabschluss.

Man hat also von einem freien Willen auszugehen. Es bleibt dabei: Die Gedanken sind frei. Die Rede an sich auch, aber die Wahrheit sagen, sagen was ist, sagen was andere ärgert, das hat schon manchem nicht gut getan...

Auch aus Angst und aus Feigheit wird die Sprache verschlüsselt.

Mundus vult decipi!

HHH

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Kriwetz
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Beitrag von Kriwetz » 28.09.2010, 12:55

Das ist eine sehr gut komprimierte Beleuchtung des Ganzen, weil sie auf eine interessante Weise aufzeigt, dass alles Fragen am Ende (noch) immer vor der Mauer der „Angst“ steht und diese scheinbar noch immer nicht überwunden werden kann.
Womit aber eigentlich einsichtig sein könnte, dass vor allen anderen Fragen zuallererst diese „Mauer“ in Frage gestellt werden müsste/sollte, weil erst „dahinter“ die Antworten auch auf alle anderen Fragen „klar“ werden/würden.

Aber auch hier spielt der „Sprachfehler“ (noch) die Hauptrolle zur Überwindung derselben. Nämlich das „abstrakte“ Wort: „Angst“.
Denn wenn „sie“ auch in der Praxis überwunden werden will, dann braucht es dafür ja erst einmal eine solche Argumentation, die allgemein verstehbar macht, was „Angst“ wirklich ist. Auch diese Frage ist trotz aller wissenschaftlichen Erforschungsversuche von dort noch nicht beantwortet.

Nachdem die Abstraktion aber nicht definierbar, somit auch nicht „erforschbar“ ist, ist sie auch als Wort für die entsprechenden Er- bzw. Aufklärung völlig unbrauchbar. Weshalb ein anderes Wort dafür zu finden ist, welches dann diesen seltsamen Zustand „Angst“ in einem für jeden nachvollziehbaren Zusammenhang und auch auf sich selber bezogen erkennbar macht, und damit auch dessen alleinige Ursache.

Obwohl diese Konkretisierung zumindest einmal in der Argumentation banalst ist/wäre, haben alle Erfahrungen über die letzten 10 Jahre gezeigt, wie schwierig es für die allermeisten ist, selbst diesen banalen argumentativen Schritt zu wagen, nämlich „Angst“ endlich einmal auch als das zu benennen, was es wirklich ist: das Schuld-Gefühl!
Unter dieser Wortwahl „öffnen“ sich erst auch die Blickwinkel auf alle anderen, ja nur scheinbar so schwierig zu beantwortende Fragen.

Die „Mauer“ in der Praxis fällt deswegen nicht von einem Tag auf den anderen und darf auch gar nicht „mit Gewalt“ zu Fall gebracht werden. Aber solange ständig weiter vom wirklichen Zusammenhang schon in der Argumentation „abstrahiert“ wird, bleibt sie auch stehen.

Dass unsere Vorvorderen im Mittelalter, ja noch nicht einmal Schoppi und Zeitgenossen :-) diese Zusammenhänge nicht sehen konnten und deshalb auch ziemlich „abstrakt“ geblieben sind, ist nur zu verständlich und auch verzeihlich.
Für unsere heutigen Zeitgenossen, denen ich diese Erklärung seit zehn Jahren zum A… :-) nachgetragen habe und die trotzdem diese „Angst-Mache“ weiter so praktizieren, kann ich leider keinen Millimeter an Verständnis dafür aufbringen.

Wenn z.B. der Feymann und sein Tschapperl jetzt die Phrase von einem „Gerechtigkeitsdenken“ dreschen, dann denk´ ich mir nur: aha, was davon abgekupfert, aber nur zum Phrasendreschen… während die Dorli (Bures) an einem anderen Ende schon wieder ihren Phantasien freien Lauf lässt, über welche „Gesetzesänderungen“ sie noch mehr „Angst“ in die Gesellschaft hinein tragen könnte.

Aber, werter H. H., das alles sind jetzt nur mehr – freie :-) – Gedanken über eine bereits verpasste Chance. Werde mich daher auch hier etwas rarer machen, nicht ohne mich für diese sehr anregende Auseinandersetzung herzlichst zu bedanken.

Das Mittelalter feiert seit zehn Jahren anscheinend fröhliche Urständ´, seit der selbst ernannte „Gotteskrieger“ G.W. Bush mit der entsprechenden „Missionierung“ begonnen hat… : -) : -) : -)

Grüße G. K.

Hank
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Beitrag von Hank » 29.09.2010, 11:33

Angst ist ein Urgefühl, das hilft sich unwägbaren Gefahren zu schützen, sonst würde man ja stets ins offene Messer laufen.

Es geht also darum, etwas gegen die "unnötige Angst" zu unternehmen - Existenzangst, Angst um den Arbeitsplatz, Angst den gesellschaftlichen Anschluss zu verlieren...

In solchen Fällen ist immer wichtig genau zu differenzieren - was ist begründete Angst und was nicht. Begründete Angst muss man in sowas wie Furcht verwandeln, dass man eben die konkreten Gefahren erkennt und dann ganz konkret abwägt was man tun kann und was nicht.

Wer wagt gewinnt, wenn eben das Risiko abgewogen wurde, man muss eben immer was riskieren, Herzklopfen, feuchte Hände, Nervenflattern, Lampenfieber gehören dazu.

Die Angstmacherei von allen möglichen Seiten soll den Leuten den Mut nehmen, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen. Deswegen ist Bildung ja so wichtig. Erkenne dich selbst! Und: Erkenne es selbst! - die Lage nämlich.

Der mündige Bürger, der sich informiert, der informiert ist, der lässt sich nicht so ohne weiteres einschüchtern und von einer Idee abbringen und zur Not kämpft er eben für sein Recht auf Selbstbestimmung!

Herzlichst Hank Hinterseer 8) 8) 8)

Kriwetz
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Beitrag von Kriwetz » 29.09.2010, 13:04

Zitat:
Angst ist ein Urgefühl, das hilft sich unwägbaren Gefahren zu schützen, sonst würde man ja stets ins offene Messer laufen.


Nix is´ mit rar machen… :lol:
Sorry, wenn ich nun auch Sie diesbezüglich ent-täuschen muss. :-)
Das ist zwar der bekannte Definitionsversuch, der einerseits nie zu einem konkreten Bezug führt, den man dann sowohl an sich selber so verifizieren als auch an anderen Menschen beobachten könnte, andererseits eben deswegen erst die Interpretationsmöglichkeit eröffnet, es würde quasi eine „gute“ und eine „böse Angst“ geben!?
Wenn schon, dann kann es weder noch, sondern nur das sein, was es eben ist.
Um aber drauf kommen zu können, was es wirklich ist, muss man eben nach dem konkreten Ansatz suchen und sich von dieser „offiziellen“ Abstraktion lösen.

Und der ist eben nun dahingehend „aufgeklärt“, dass „Angst“ kein „Gefühl“ ist, mit dem jeder bereits auf die Welt kommt („Furcht“ ist wieder was ganz anderes), sondern einen erst anerzogenen („konditionierten“) und in vieler Hinsicht fatalen Dauerzustand darstellt, dessen Intensität lediglich unterschiedlich wahrgenommen/empfunden werden kann, abhängig von einer jeweiligen Situation.
Dieser Zustand wiederum wird erst durch den zwischenmenschlichen Aspekt „Strafdrohung“ bewirkt, und dieser steht seinerseits mit dem Aspekt Schuld(zuweisung) im direkten Zusammenhang. Nämlich in Form der für jede Strafdrohung auch erforderlichen Begründung.
Letztere kann nun das Wort „Schuld“ explizit enthalten, dann ist es auch leichter erkennbar.
Scheinbar so „abstrakt“ wird die Angelegenheit aber deswegen, weil entsprechend dieser Konditionierung das Wort gar nicht mehr explizit vorkommen braucht, um bestimmte Aussagen und Feststellungen trotzdem als Schuld-Zuweisung zu empfinden.

Genau dann hat man aber eben nur das Gefühl, es würde einem eine Schuld zugewiesen (mit einer dann möglichen Strafkonsequenz), ist aber argumentationsunfähig, weil nicht auf das Wort Bezug genommen werden kann.
Das ist dann auch der Grund, warum letztlich die meisten Kommunikationsversuche, Diskussionen etc. sich nicht nur festfahren, sondern auch sehr „emotional“ werden… was wiederum nichts anderes ist, als ein möglicher Ausdruck der (dadurch bewirkten) „Angst“.

Und weil der Ursprung aller möglichen Schuld-Begründungen eben im surrealen Prinzip der Gesetzgebung selbst liegt, muss/müsste man eben auch dort mit der Argumentation ansetzen, will man die „Angst“ und damit alle Folgen, die sich daraus in gesellschaftlicher und individueller Hinsicht ergeben, endlich einmal „verlieren“… sozusagen.

Sam hat das auf seinem Blog aus verschiedenen Blickwinkeln näher beleuchtet:

http://samuelblaser.wordpress.com/2010/ ... n-ursache/

Ich hoffe, ich konnte damit nun auch Sie wirklich ent-täuschen… wenn wir schon von „offizieller“ Seite alle ständig ge-täuscht werden… :cry:

Grüße G. K.

Hank
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Beitrag von Hank » 01.10.2010, 09:22

Es stimmt lieber G.K. - die Kommunikation ist vor allem durch Angst geprägt, weil einem im Gespräch mit anderen schnell einmal die eigenen Schwachstellen klar werden und man erkennen muss, wie abhängig man eben auch deswegen immer von anderen ist. Das ist die hässliche Angst.

Furcht ist immer ganz konkret, d.h. fürchten kann man sich nur vor ganz bestimmten Folgen (z.B. Rechtsfolgen). Angst wiederum ist immer etwas unbestimmtes. Die Leute soll sich ja am besten dauernd vor allem möglichen fürchten - das macht die hässliche Angst.

Die Angst einen Fehler zu machen z.B. ist so ein sozial/gesellschaftlich erzeugtes Angstprinzip. Das ist im österreichischen Untertanenstaat besonders ausgeprägt. "Brav sein" lautet die Zauberformel zum Erfolg in Österreich.

Brav sein schießt keine Tore im Fußball. Brav sein schreibt keine guten Popsongs usw. Brav sein heißt vor allem die Fresse halten. Und das müssen in Österreich fast alle Erwerbstätigen - die Fresse halten, sonst - eh' schon wissen...

Aus diesem Fressehalten entsteht dann sowas wie permanentes Schuldgefühl bzw. schlechtes Gewissen - hätte man doch was gesagt, hätte man sich dies und das nicht gefallen lassen...

Kennen Sie diese Briefe wo es dann zum Schluss heißt"...anderenfalls..."?

Schuld im katholischen Sinne ist etwas anderes wie im juristischen. Im juristischen Sinne wiederum gibt es sowas für zivilrechtliche Schuld und strafrechtliche Schuld im Sinne von "vorwerfbares Verhalten". Die erste entscheidet über Schadenersatz, letztere über Freispruch oder Verurteilung.

Außerdem ist Recht und Gesetz etwas verschiedenes, weil entscheiden tun ja die Richter bis zum OGH und dann hinauf bis zum Jüngsten Gericht...

Den Sam-Blog werde ich auf alle Fälle besuchen.

Herzlichst Hank Hinterseer

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Kriwetz
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Beitrag von Kriwetz » 01.10.2010, 16:27

Jawollja, geschätzter Hank, und diese „Auswüchse“, die schon so verästelt sind und alles derart überwuchert haben, dass sie im Einzelnen gar nicht mehr aufgezählt werden können, entspringen alle zusammen einer einzigen Wurzel: einem surrealen Prinzip, bei dem man sich nur mehr an den Kopf greifen kann, dass es noch immer mit „Dünger“ (Behauptungen, Vermutungen, Theorien, fernab jeder Realität) versorgt wird… :lol:

Ich würde ja nichts sagen, wenn wir noch im Mittelalter lebten oder auch noch im vergangenen Jahrhundert.
Aber heute, nach Epochen an entsprechenden Erfahrung, die auf diesem gesetzlich, somit gewaltsam erzwungenen trial-and-error Prinzip genau nur das hervor gebracht hat, was sich heute darstellt, dieses Prinzip noch immer nicht in Frage zu stellen, finde ich eigentlich erb-ärmlich. : -)
Gemeint natürlich die Bereiche Politik und Medien, die diesbezüglich längst informiert sind.

Es ist ja auch keine Rede davon, damit quasi gleich mit dem Bulldozer über alle drüber zu fahren.
Auch kann nicht erwartet werden, dass eine solche Diskussion darüber in Ländern begonnen werden könnte, in denen schon faktisch noch „mittelalterliche“ Zustände herrschen (zu denen ich übrigens auch die USA zähle : -)).
Aber von Ländern, deren „Eliten“ von sich behaupten, diesem Zustand entwachsen und „aufgeklärt“ zu sein, wird man das wohl erwarten dürfen... sollte man meinen.
Dass ich dabei in erster Linie an Österreich, Deutschland oder auch die Schweiz denke, liegt auf der Hand. „Traditionen“ hin oder her, angesichts der täglichen Nachrichten haben die ohnehin nur mehr musealen Charakter.

Jo mei, war aber offensichtlich auch ein error meinerseits,… aber den trial war´s jedenfalls wert… :-)

Grüße G. K.

Hank
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Beitrag von Hank » 02.10.2010, 14:12

Sie Herr G.K. denken da wohl an den philosophischen Ansatz - wie kommt der Mensch aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit heraus? Wie ist er dort hineingelangt? Die Kirche würde sagen durch die "Erbsünde", durch die Vertreibung aus dem Paradies.

Demokratischerweise muss gesagt werden, dass eben alle Macht zwar vom Volke ausgeht theoretisch - Freiheit-Gleichheit-Geschwisterlichkeit you know - aber die Wahlbeteiligung sinkt und sinkt und die herrschende Ordnung stinkt, nämlich vom Kopf her (wie beim Fisch).

Aber man braucht sich ja nur dieses Forum anzuschauen - wir sind da so ziemlich die einzigen geistigen Alleinunterhalter. Die Leuten lassen sich in Österreich einfach viel zu viel gefallen und haben ANGST, um ihr Recht zu kämpfen bzw. zu streiten oder sich wenigstens überhaupt in irgendeiner Form zu Wort zu melden. Die schweigende Masse...

Insofern leben wir ja in einem neuen Mittelalter wo ja auch alle Rechte einer Gruppe, Stand, Handwerkskaste usw. zugeordnet wurden und wer bei keiner Gruppe dabei war, war so was wie "vogelfrei". "Ausgegrenzt" im heutigen Sprachgebrauch .

Heutzutage nennt man das neue Mittelalter "Lobbyismus" - wer keine Lobby hat kann sich keinen Schutz vor den Zumutungen der Gesellschaft erwarten. Familien haben z.B. keine Lobby (mehr), die Familien sind eine Problemdeponie, in der Familie geschieht das meiste Unrecht (siehe Medien).

Es gibt genug Strömungen auch in der Rechtswissenschaft, die das von Ihnen so leidenschaftlich infrage gestellte Rechtsetzungsprinzip in Frage stellen oder in Frage gestellt haben.

"Rechtstatsachen-Forschung" würde dieser Wissenschaftszweig heißen, Armin Ehrenzweig oder Eugen Ehrlich sind solche belächelten österreichischen Vertreter aus dem 19. Jhd., die gegen diesen reinen "Rechtspositivismus" aufgetreten sind, der wahrscheinlich auch Sie lieber G.K. so stört...


H.H.H. 8) 8) 8)

Kriwetz
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Beitrag von Kriwetz » 03.10.2010, 10:07

Ja, geschätzter H. H., dem wäre eigentlich nichts hinzuzufügen... ,wenn diese „Sache“ neben allen diesen vordergründigen Gesichtspunkten nicht auch noch einen „Hintergrund“ hätte, der über die rein juristische Seite dieser Zusammenhänge hinaus ginge.
Selbstverständlich lese ich Ihre Kommentare auch zwischen den Zeilen und es ist unschwer zu erkennen, dass Sie diesen dabei ohnehin auch im Blickwinkel haben. :-)
Aber wie Sie sagen, ist hier wohl nicht der Platz, diesen Hintergrund in den Vordergrund zu stellen, wo doch – wie die Erfahrung über die Jahre gezeigt hat - selbst angebliche Philosophen sich schwer tun, diesen zu beleuchten.

Aber weil Sie angemerkt haben, dass mich dieser Rechtspositivismus stören würde, sollte ich das vielleicht relativieren. Ich habe auch jedes Verständnis, dass meine Argumentation auf den ersten Blick auch so interpretiert wird.
Sie wird dann auch leicht als „aktionistisch“ in diesem Sinne aufgefasst.
Das wird es aber eben nur dann, wenn dabei übersehen wird, dass „dahinter“ weit mehr steht/stünde, als mit den bloßen Buchstaben angedeutet werden kann.

Ich will versuchen, dies anhand der Praxis zumindest etwas deutlicher zu machen, bitte aber gleich um Nachsicht, wenn das etwas länger wird… :-) und nehme gleich vorweg, dass ich lediglich Fakten aufzeige und nicht deren Bewertung.

Sie erwähnen ja alle diese bekannten Symptome, die bis in die Familien hinein desaströs wirken. „Die Armut“ ist derzeit als Phrase sowohl politisch wie medial hoch im Kurs, besonders weil´s wieder auf Weihnachten zugeht, wo mancher mit diversen „Charity-Veranstaltungen“ meint, sein/ihr „schlechtes Gewissen“ loswerden zu können.
Ist ein bekanntes Faktum.

Nun ist es aber auch ein Faktum, das man zwar nicht gerne, aber ganz leicht auch selber nachvollziehen kann/könnte, dass alle diese „Fälle“ unter diesen ganzheitlich surrealen Umständen einen quasi „bilanztechnischen“ Aspekt haben. Vereinfacht gesagt: Menschen werden aus „wirtschaftlichen“ Gründen aus der „Bewertung“ genommen, weil anders das virtuelle „Defizit“ nie ausgeglichen werden könnte.
Und letztlich bedeutet das nichts anderes, als dass ständig auch einer großen Anzahl von Menschen das Leben genommen werden muss, damit sie in dieser Bilanz auch faktisch nicht mehr aufscheinen.

Im rein juristischen Sinne wäre das und unter Berücksichtigung aller Zusammenhänge nichts anderes als „Mord“, der sich lediglich methodisch von den „üblichen“ :-) unterscheidet.
Aber auch hier: das ist ein nüchtern erkennbares Faktum und kein „Urteil“ darüber von meiner Seite.

Nun wird dieser Gesichtspunkt in der Praxis bekanntlich aber nicht so „gesehen“.
Es wird nicht erkannt, was aber leicht erkennbar wäre, dass jeder neue „Gesetzesvorschlag“, den sich welche ausschnapsen, einer bestimmten Anzahl von Menschen wieder „das Leben kosten“ wird. Das ist methodisch zwingend so.
Und das wird natürlich deswegen nicht so gesehen, weil es dafür keine gesetzliche Bestimmung gibt, somit auch keine „Instanz“, die darüber befinden und diese „Methode“ abstellen würde.

Und in dieser Annahme liegt nun aber ein schwerer Irrtum, dem aber besonders die „Macher“ dabei unterliegen, weil es sehr wohl eine „Instanz“ gibt, die das zwar nicht verhindert, aber darüber „befindet“.
Ich bin mir bewusst, dass ich mit dieser Feststellung ganz sicher die verschiedensten Spekulationen provoziere in Bezug auf mögliche Absichten meinerseits. Es hat auch in philosophischen Diskussionen lange gebraucht, die falschen Vorstellungen darüber, welche „Instanz“ damit gemeint sei, wieder auf den Punkt zu bringen, den er letztlich darstellt, nämlich (s)ich.
Man kann diese vielleicht ein Leben lang verdrängen oder durch irgendwelche eingeredeten Vorstellungen verdrängen lassen, aber man kann vor ihr (also vor sich selber) nicht davon laufen.
In meinem Diskussionsvorschlag und auf meinem Blog gehe ich sehr wohl auch darauf ein, belasse es hier aber bei der „Andeutung“. :-)

Was ich damit nur sagen wollte, ist, dass eigentlich im Vordergrund dieser ganzen Argumentation der Aspekt der „Entschuldigung“ (der „Freispruch“, wenn Sie so wollen) stünde/gestanden wäre, der nur ständig in den „Hintergrund“ gedrängt wird. Eine „Verteidigungsschrift“ wenn Sie so wollen, derer man sich bedienen kann/hätte können oder auch nicht. Aktionistische Absichten, die vordergründige bloße Kritik, standen also nie dahinter. : -)

Wenn jetzt also wieder zu Weihnachten genau die, die nicht nur „die Armut“ (in jeder Hinsicht) methodisch überhaupt erst so herbei geführt haben, in diverse Kirchen rennen, weil sie meinen, vor dieser „Instanz“ den Freispruch für diese Vorgangsweise zu erhalten, dann habe ich nach Weihnachten sicher wieder Nackenschmerzen… vor lauter Kopfschütteln nämlich… :lol:

Ich hoffe, Sie mit dieser mal abseits vom Fachsimpeln auch möglichen Betrachtungsweise nicht allzu sehr gelangweilt… oder gar das Forum damit überfordert zu haben… : -) : -)

LG G. K.

Hank
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Beitrag von Hank » 04.10.2010, 14:18

Das Problem ist ja, wenn man diesen vermeintlichen "Hintergrund" in den Vordergrund stellen täte, es ja dann was anderes zum Hintergrund wird...

Man sieht, es ist ein linguistisches, sprachliches, semantisches Problem. Es wird immer einen Hintergrund geben, weil sonst könnte es ja keinen Vordergrund geben, egal was man vom Hintergrund in den Vordergrund rückt...

Beleuchten heißt ja auch immer was anderes unbehelligt im Dunkeln zu belassen.
Die einen schaffen es eben immer wieder, Ihre Nächstenliebe im medialen Rampenlicht feiern zu lassen und die anderen vielen, die auch mitmenschlich sind, werden permanent in den Schatten gestellt.

Dieses permanent in-den-Schatten-stellen fast der ganzen Bevölkerung zugunsten einer Rampenlicht-Kaste ist einer negativen Hauptauswirkungen der klassischen Massenmedien.

"Traue keiner Buchhaltung, die du nicht selber manipuliert hast" in Abwandlung eines berühmten Churchill-Zitats. Die Armen werden zwar immer ärmer, aber nicht blöder. Das ist der Punkt.

Politik ist in der Tat ein ekelhaftes Gewerbe, aber man darf "Politik" nie mit "Demokratie" selber verwechseln.

Ein eigenes Rechtsgebiet ist auch das Völkerrecht und die in der österreichischen Verfassung verankerte "Menschenrechtskonvention", da steht fast alles drinnen was Sie meinen lieber Herr G.K.

Ja genau: Ich und die Wirklichkeit, Ich und der Staat, Ich und das Recht. Die Instanz, die Sie meinen ist die "Menschwerdung des Menschen" - "Erkenne dich selbst und werde wie und was du bist".

Es geht meines Erachtens um mehr wissenschaftlichen Druck seitens sozialwissenschaftlicher und philosophischer Disziplinen auf die Rechtswissenschaften, dass man das Recht endlich auch als eine gesellschaftliche Erscheinung und nicht nur als Norm-Technik begreift.

Ein Forum ist zum Diskutieren da, egal wer und viele dran teilnehmen, es gibt hier keinen Quotendruck. Auch die Foren großer Tageszeitungen wie das der NZZ haben oft nur ein, zwei Besucher bzw. Antworten pro Thema...

H.H.H. 8) 8) 8) 8)

Kriwetz
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Beitrag von Kriwetz » 04.10.2010, 20:56

Zitat:
Man sieht, es ist ein linguistisches, sprachliches, semantisches Problem. Es wird immer einen Hintergrund geben, weil sonst könnte es ja keinen Vordergrund geben, egal was man vom Hintergrund in den Vordergrund rückt...

Beleuchten heißt ja auch immer was anderes unbehelligt im Dunkeln zu belassen.
Die einen schaffen es eben immer wieder, Ihre Nächstenliebe im medialen Rampenlicht feiern zu lassen und die anderen vielen, die auch mitmenschlich sind, werden permanent in den Schatten gestellt.




Ja genau, das ist auch eine sehr schöne Verbindung von etwas scheinbar Abstraktem („Linguistik“, „Semantik“) mit einer Ent-sprechung in der Wirklichkeit an einem Beispiel.
Für meinen Teil neige ich halt dazu, auch die Abstraktionen selbst in Frage zu stellen (weil sie sonst gerne ihre Ausredefunktion beibehalten : -)), indem ich auch die andere mögliche Begründung dafür mit hinein nehme. Jedenfalls in solchen Rahmen, wo dieser Denkansatz in der Praxis bei den meisten noch gar keine Rolle spielt.

Das Problem ist klarerweise einmal ein sprachliches, aber… es könnte ja auch ein Problem der Wahrnehmung sein.
So könnte ich auf Ihren ersten Absatz z.B. antworten: ja das ist so, aber je nachdem, mit wem man spricht (wer das liest), kann es auch sein, dass es dieses Problem gar nicht gibt.

Dann kann ich nämlich wieder weiter denken: warum gibt es dieses Problem ganz offensichtlich für die allermeisten als Erwachsene noch immer (Kindern kann man es ja nicht vorwerfen)? Wo also Teilaspekte nicht beleuchtet/besprochen werden können, ohne dass deswegen der ganze Hintergrund desselben „ausgeblendet“ (in den Schatten gestellt) wird, also gar keine Trennung davon mehr wahrgenommen bzw. „gemeint“ wird.

Und mit der nächsten Frage kommt man dann zwangsläufig zu dem Aspekt, der anscheinend dauerhaft „ausgeblendet“ ist, nämlich wieder zu (s)ich :-) : woran kann es liegen, wenn z.B. ich (mit meinen 60 Jahren : -)) etwas noch immer nur fragmentarisch und nicht ganzheitlich wahrnehme (verstehe), somit auch etwas Gesagtes/Geschriebenes nicht in einem ganzheitlichen Sinn (also (m)ich inklusive) erfasse? …und nur auf den Buchstaben klebe… lol

Vielleicht in der Art wie wir alle „erzogen“ werden/worden sind?
Wo ich nur zu „funktionieren“ habe, aber nichts über (m)ich zu wissen, sondern nur das zu glauben habe, was welchen gerade am besten in den Kram passt und sie sich dafür auch noch auf das „heilige“ Gesetzbuch berufen, in dem – welch Zufall – die drei Buchstaben i.c.h. in keinem Paragraphen bereits der Verfassung im erläuternden Sinne erwähnt werden!?

Na dann wundert es einen natürlich nicht mehr, wenn nicht nur „die Sprache“ und „die Semantik“ zu einem Problem geworden sind, sondern „Mensch“ einen einzigen Problemfall darzustellen scheint, wo vor allem die Kommunikation ganz grundsätzlich nicht mehr funktioniert.
Wie will dann aber auch nur das kleinste „Problemchen“ der Praxis je gelöst werden, wenn schon die Kommunikation nicht funktioniert?

Und dabei denke ich nicht an Hinz und Kunz „unten“, denen das politisch und medial von diversen „Experten“ ständig vorgeworfen wird (Stichwort: Pisa-Studie), sondern gerade an letztere „oben“, die laufend ihre eigene Kommunikationsunfähigkeit zur Schau stellen (siehe Parlamentsdebatten, „Friedensverhandlungen“, u.v.a.m.).

Wird aber wohl erst wieder einen besonderen Anlass brauchen, bis sich auch da „oben“, wo jedes Malheur seinen Ausgang nimmt, was zu bewegen beginnt… kommunikativ hat man es da gewissermaßen mit eigenwillenlosen Funktionierern, vulgo: „Funktionären“, zu tun. Auch ein trauriges Schicksal, finde ich. Sind ja nicht bereits so auf die Welt gekommen… was „dazwischen“ wohl mit denen passiert sein mag, lieber H. H.? :lol:

LG G. K.

Hank
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Beitrag von Hank » 06.10.2010, 18:54

Sprache ist an sich per se schon Abstraktion. Es gibt dann ja noch das weite Gebiet der Metaphern, die bildliche, im übertragenen Sinne verwendete Sprache als Übergang zur Metaphysik (da müsste man Meister Eckhard lesen....)

Es ist sicher alles eine Frage der Wahrnehmung und der Sprache und vor allem aber eine Frage des Menschen an sich. Wie ist er, der Mensch? Wie soll er sein, der Mensch? Die Hirnforschung und die Verhaltensforschung haben da noch längst nicht ausgeforscht...

Der Mensch ist ein fauler Hund oft. Manuell fleißig, geistig faul. Bei manchen Leuten kann nur der Metzger eindeutig feststellen, ob Hirn vorhanden ist oder nicht.

"Ich weiß, dass ich nichts weiß", gestand bereits Sokrates. Altersweisheit beginnt bekanntlich erst ab 104 Jahren, da wird die Intelligenz scheinbar erst so richtig kristallin...

Das Ich an sich kann nicht in den Gesetzen vorkommen, denn "ich" ist fraglich. Das "Wir" kommt ja auch nicht vor, außer im Majestätsplural in alten Gesetzestexten vielleicht. Es heißt konsequenterweise immer "Du sollst nicht..."

Das Begriffspaar heißt insgesamt eher "Mensch" und "Menschheit", das ist der Gegensatz schlechthin. Wo ist man Individuum, wo ist man Teil der Gattung?

In puncto Kommunikation als ein "mehrdimensionales Netzwerk" fehlt uns das was Jürgen Habermaß in einem seiner Hauptwerke "herrschaftsfreie Kommunikation" genannt hat.

Viele Politker und andere Entscheidungsträger in Österreich sind wahre Kommunikationsallergiker. Das kommt ganz sicher auch von der ganzen ständigen Geheimnistuerei im stillen Politstübchen.

Aber da kriegt man sicher ein Magengeschwür davon. Und Verstopfung uns und und - gesund ist das jedenfalls ganz sicher nicht. Ja, ja die Lebenslügen...

H.H.H. 8) 8) 8)

Kriwetz
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Beitrag von Kriwetz » 07.10.2010, 01:24

Zitat:

Das Ich an sich kann nicht in den Gesetzen vorkommen, denn "ich" ist fraglich. Das "Wir" kommt ja auch nicht vor, außer im Majestätsplural in alten Gesetzestexten vielleicht. Es heißt konsequenterweise immer "Du sollst nicht..."

Das Begriffspaar heißt insgesamt eher "Mensch" und "Menschheit", das ist der Gegensatz schlechthin. Wo ist man Individuum, wo ist man Teil der Gattung?




…und genau auf diesen Behauptungen basiert die heutige Gesetzgebung.
Mit der Konsequenz, dass das von (s)ich abstrahierende Wort „Mensch“ in seiner Interpretation der Beliebigkeit jeweiliger „Interessensgemeinschaften“ preisgegeben werden kann. „Kirchen“, „Wissenschaften“+Co… damit nur ja keiner auf die Idee kommt, die Frage in den Mittelpunkt zu stellen: was und warum bin ich?, weil diese „Spezialisten“ der genannten Gruppierungen dann ihren Schwanz einziehen müssten… :lol:
Darin gründet aber nicht nur das seitherige Desaster auf allen Ebenen, sondern hat unsere Diskussion eigentlich ja begonnen. :-)

Richtig müsste es nun heißen: das war bisher so (und wird auch sicher noch eine Weile aus Ignoranz und „Egoismus“ so praktiziert werden), ist es aber längst nicht mehr.
Alles, was – wie Sie sagen – in Bezug auf (s)ich bisher „fraglich“ gewesen ist, ist das nicht mehr, es wird bloß weiter so behauptet, um „Interessen“ weiter auf dieser Lüge scheinbar befriedigen zu können.
Es könnte daher jedenfalls im erläuternden Sinne in das Denken, somit auch in das gesellschaftliche Regelwerk ohne die bisherige gewaltsame Bevormundung mit einfließen, wenn schon nicht von jedem sofort verstanden werden. Wie denn auch, nach dieser elendigen Traumatisierung durch diese seitherige „legitimierte“ Gewalt-Praxis von Kindheit an?

Aber wie Sie sehen: alles Konjunktive. : -)
Muss nämlich jeder mit (s)ich selber ausmachen, wie er/sie meint, über das eigene – und sehr kurze - Da-Sein als „Mensch“ ausreichend informiert worden zu sein.
Die anschauliche Praxis spricht allerdings sehr dafür, dass da irgendwas nicht ganz stimmen kann.
Und ein langer weißer Bart, aus dem zwei Haxen heraus wachsen, der plötzlich „erscheinen“ würde, um daran was zu ändern, ist auch nur so ein Gerücht einer bekannten Interessengemeinschaft, um von der eigenen Unwissenheit abzulenken. : -)

Was ich zur Aufklärung der bestehenden Missverständnisse und einer möglichen konfliktfreien Bereinigung des gegenwärtigen Debakels beizutragen versucht habe, steht auf meinem Blog. http://www.gertkriwetz.wordpress.com/

„Verhandeln“ darüber, wie auf einem orientalischen Basar und wie die letzten zehn Jahre schon von verschiedenen Seiten versucht wurde, tu´ ich allerdings nicht mehr… so „selbstbewusst“ bin ich schon… (grins)

LG G. K.

Hank
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Registriert: 26.08.2010, 15:39

Beitrag von Hank » 12.10.2010, 21:10

Was meinen Sie - soll der Mensch (nur) "informiert" werden oder soll er auch "aufgeklärt" werden im Sinne der noch längst nicht abgeschlossenen europäischen Aufklärung seit Voltaire. Rousseau, Diderot, Montesquieu, Goethe, Schiller, Herder, Schlegel, Schellung usw. usf.?

Wissen Sie aber schon, dass die Gesetzgebung in England bzw. den Commonwealth Ländern, in den USA und in Europa ziemlich völlig verschieden ablaufen?

In England gibt's traditionell wenig gesatztes Recht, Verfassung haben sie auch so gut wie keine, kanadische, indische, australische Erkenntnisse können eine Rolle spielen.

In Amerika gilt die Verfassung direkt - da könnten Sie viel von dem was Sie so maßlos aufregt Herr G.K. sofort einklagen, z. B. weil Sie sich in Ihrem Selbstbestimmungsrecht beeinträchtigt sehen.

Im "alten Europa" ist die Verfassung nicht direkt anwendbar, da braucht es immer ein passendes Gesetz und wenn die Politik z.B. in Österreich nicht will, dann gibt es eben bestimmtes Gesetz ganz einfach nicht, da kann in der Verfassung noch so viel Freiheit und Selbstbestimmung drinnen stehen.

Also machen Sie bitte einen Unterschied zwischen Verfassung und Gesetzgebung, auch wenn die Verfassung auch in Österreich nicht vom Volk bestimmt wurde (bei der Geschichte allerdings kein Wunder...)

Herr Kriwetz, wir leben in Österreich, da müsste man die Dinge schon ganz klar ansprechen können. Politik darf man aber nicht mit Demokratie verwechseln. Man kann sagen, die österreichische Politik wehrt sich mit Händen und Füßen gegen Demokratie.

Was tun? Depressiv werden wie viele? - Warum war Freud Österreicher? Klar, weil er da das beste Anschauungsmaterial hatte - H.H.H.!

Herr Kriwetz erfinden Sie bitte bis zum nächsten Mal 1. den neuen Menschen und 2. das neue Denken

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