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Hallo erstmals,
ich bin der Vater einer süssen Tochter (8) welche seit ihrer Geburt bei ihrer Mutter in Wien lebt und sie das Alleinige Sorgerecht hat.
Aufgrund schwerwiegender Obsorgeverletzung der Mutter, habe ich das alleinige Sorgerecht beim Gericht beantragt.

Ich wohne seit über zehn Jahren in Deutschland, mittlerweile in einer fast drei Jährigen Beziehung mit meiner Partnerin und ihrer Tochter (12) zusammen. Meine Partnerin weiss über die Situation Bescheid und möchte mir sehr gerne helfen, indem wir meine Tochter zu uns nach Deutschland holen wenn ich das Sorgerecht bekomme.

Frage 1: Ist es ein Nachteil wenn ich als österreichischer Staatsbürger in Deutschland lebe und das Gericht mir die alleinige Obsorge zusprechen möchte?

Frage 2: Im Falle einer geteilten Obsorge, reicht es dem Gericht in Österreich wenn ich einen Nebenwohnsitz / Zweit Wohnsitz habe oder muss ich mein Hauptwohnsitz in Wien anmelden?

Frage 3: Genossenschaftswohnung als Nebenwohnsitz? Neue Wohnung in Wien als Nebenwohnsitz sehe ich hier etwas schwierig zu bekommen.

Vielen Dank bereits für die hoffentlich hilfreichen Antworten.
Gruß L.

Hiesige Gerichtsurteile über das Sorgerecht werden für gewöhnlich auch in den anderen EU-Staaten anerkannt. Schau Dir insbsondere den Teil ab "Gerichtliche Klärung von Sorge- und Besuchsrecht" des folgenden Links an:

https://europa.eu/youreurope/citizens/family/children/parental-responsibility/index_de.htm

Aus der Sicht Österreichs sieht es folgendermaßen aus:

https://www.oesterreich.gv.at/themen/familie_und_partnerschaft/familie-und-kinderfuersorge/obsorge/Grenz%C3%BCberschreitende-Obsorgestreitigkeiten-in-der-EU.html

Können sich die mitobsorgeberechtigten Elternteile nicht über den hauptsächlichen Aufenthalt des Kindes einigen, würde es auf eine gerichtliche Entscheidung hinauslaufen. Dabei wird in erster Linie hinsichtlich des Kindeswohl abgewägt. Der Wunsch des Kindes und sein Alter, die hauptsächliche Bezugsperson, sein Angehörigen- und Freundeskreis und die Ausbildungsmöglichkeiten fließen da mit ein. Wirst Du mit dem alleinigen Obsorgerecht betraut, brauchst Du Dir keine großen Gedanken über einen Zweitwohnsitz machen. Aber auch bei einer gemeinsamen Obsorge hilft Dir ein Nebenwohnsitz nicht wirklich weiter, weil es schließlich um den Hauptaufenthalt der Tochter ginge. Liegen die Wohnorte der Eltern nicht weit auseinander, käme auch das Doppelresidenzmodell in Frage, während nur ein Hauptaufenthalt offiziell festgelegt wird. Eine zweite Residenz kann zumindest bei einem lediglichen Kontaktrecht (ohne Sorgerecht) und je nach Häufigkeit nicht schaden, wenn es um einen neutralen Ort geht oder damit es bei größeren Distanzen die Möglichkeit eines Treffens in der Mitte gäbe.

Vielen Dank für die Info.
Mir geht es explizit um das alleinige Sorgerecht aufgrund körperlicher Übergriffe der Mutter gegenüber meiner Tochter.
Ich höre das ich selbst in solch einem Fall nur das Sorgerecht kriege wenn ich in Österreich lebe und arbeite.

Ist eben eine Abwägungssache und hängt von der Gesamtsituation ab. Theoretisch ist alles möglich, während man das Kind auch nicht aus ihrem gewohnten Lebensumfeld reißen möchte, wenn es nicht unbedingt erforderlich erscheint.