Hundebiss - und jetzt?

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CinnamonCity
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Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von CinnamonCity » 06.12.2021, 18:12

Der Nachbarshund hat mich letzten Montag ins Gesicht gebissen, meine Unterlippe zerstört und sonst noch Einiges angerichtet. Was muss ich nun tun, um nicht auf meinen Krankenkosten sitzen zu bleiben?

Ich habe nämlich erfahren, dass ich den Rettungseinsatz bezahlen muss (obwohl ich sie nicht gerufen habe - konnte nicht mitfahren, wegen eigenem kranken Hund zuhause). Der Besitzer des Hundes kommuniziert mit mir gar nicht, er schämt sich in Grund und Boden. ich weiß nicht ob er die Versicherung kontaktiert hat, und was nun weiter geschieht. Ich suche einen Anwalt, der sich damit auskennt. Hab schon jemandem geschrieben (Dr. Kerschbaumer, hat Tierhalterhaftung auf seiner Homepage), aber wurde abgelehnt. Ich brauche dringend Hilfe.

Nähere Infos gerne wenn sich jemand auskennt, ich dreh hier schon durch, meine Unterlippe ist hinüber ich kann nur durch Strohhalm essen, mein linker Unterarm funkt nicht und ja, ich war im Krankenhaus (am Mittwoch, ich musste erst meine Mama aus Wien importieren zum Hundesitten). Da war es natürlich zu spät zum Nähen. Sehe aus wie Frankenstein und erreiche niemanden, der mir die Rechtslage erläutern kann. Der Hund ist unschuldig an der Sache. Ich mag ihn trotzdem, er wird aber falsch gehalten. Ganz lieben Dank!

Sorry wenn das etwas wirr ist. Hab ein paar Lexotanil intus. Heute nacht ist die Lippe wieder total aufgerissen. Kann auch nicht sprechen. Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus!



MediasInRes
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von MediasInRes » 06.12.2021, 19:50

S. g. CinnamonCity!

Anbei wird ein praktischer Ablauf zur Veranlassung weiterer rechtlicher Maßnahmen angeführt:

Sofern der Hundeführer, welcher zum Zeitpunkt des Bisses zum Nachteil Ihrer Person bekannt ist, wäre über eine strafrechtliche Verfolgung im Sinne einer polizeilichen Anzeigenerstattung gem. §88 StGB anzuraten.

Eine Verletzungsanzeige (wird vom behandelnden Arzt/Ärztin ausgestellt) samt Diagnose und lichtbildlicher Dokumentation der Verletzungen wird für den federführenden Exekutivbeamten notwendig sein.

Nach Beendigung des Ermittlungsverfahrens wird ein Bericht an die zuständige Staatsanwaltschaft übermittelt, wobei im Zuge einer Hauptverhandlung über finanzielle Aspekte (Einsatz der Rettung, ausbleibendes Gehalt durch Arbeitsunfähigkeit/Krankenstand. Schmerzengeld etc..)

Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung,
Medias

Schizopremium
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von Schizopremium » 06.12.2021, 20:18

Der Nachbarshund hat mich letzten Montag ins Gesicht gebissen, meine Unterlippe zerstört und sonst noch Einiges angerichtet. Was muss ich nun tun, um nicht auf meinen Krankenkosten sitzen zu bleiben?
Darf man fragen wieso Du das nicht zur Anzeige gebracht hast? Trägst Du selbst Schuld an der Hundebissattacke?!

Bin kein Tierhalter, aber ein solcher sollte normal versichert sein!

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CinnamonCity
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von CinnamonCity » 06.12.2021, 20:29

DerTierhalter und seine Frau sind meine Nachbarn und jahrelange gute Freunde. Ich möchte dass das so bleibt, deswegen habe ich auf Anzeige verzichtet. Ich will nur meine Krankenkosten erstattet haben.

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CinnamonCity
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von CinnamonCity » 06.12.2021, 20:39

MediasInRes hat geschrieben:
06.12.2021, 19:50
S. g. CinnamonCity!

Anbei wird ein praktischer Ablauf zur Veranlassung weiterer rechtlicher Maßnahmen angeführt:

Sofern der Hundeführer, welcher zum Zeitpunkt des Bisses zum Nachteil Ihrer Person bekannt ist, wäre über eine strafrechtliche Verfolgung im Sinne einer polizeilichen Anzeigenerstattung gem. §88 StGB anzuraten.

Eine Verletzungsanzeige (wird vom behandelnden Arzt/Ärztin ausgestellt) samt Diagnose und lichtbildlicher Dokumentation der Verletzungen wird für den federführenden Exekutivbeamten notwendig sein.

Nach Beendigung des Ermittlungsverfahrens wird ein Bericht an die zuständige Staatsanwaltschaft übermittelt, wobei im Zuge einer Hauptverhandlung über finanzielle Aspekte (Einsatz der Rettung, ausbleibendes Gehalt durch Arbeitsunfähigkeit/Krankenstand. Schmerzengeld etc..)

Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung,
Medias

@mediasinres Danke für die umfassende Info! Es geht also nicht ohne Gericht und so ab? Oh Mann... ich möchte niemanden verklagen :( ich verzichte auch auf Schmerzensgeld. Es geht mir nur um die Behandlungskosten.

Wie ich verstanden habe, reicht es nicht aus, nur die Versicherung des Hundebesitzers zu verständigen? Ich MUSS eine Anzeige machen?

Ich hab morgen ein Treffen ausgemacht um alles zu besprechen mit den Nachbarn, und sie haben grad zugesagt. Freue mich über die Infos die ich ihnen weitergeben kann und auch online zeigen kann. Herzlichen Dank dafür!

Trotzdem: gibt es irgendeine Möglichkeit, dies ohne Staatsanwalt privat zu regeln? Weil der Schaden ist echt nur meine Unterlippe, alles andere wird wieder. Es ist soooo schei*** wenn man alles vor Gericht klären muss... ich hab die Nachbarn sehr lieb, und den Hund eigentlich auch (immer noch)

MediasInRes
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von MediasInRes » 06.12.2021, 20:55

S. g. CinnamonCity!

Einerseits hat das Amt für Veterinärärzte ein Interesse an straf- und verwaltungsrechtlichen Vorfällen mit Tieren, um über weiterer Maßnahmen korrekt verfügen zu können.

Eine Korrespondenz mit deiner anwaltlichen Vertretung kann dir eventuell weiterhelfen.

Zur strafrechtlichen Verfolgung:
Bei einer möglichen Diversion (Begleichung des eingetretenen Schadens) wird von einer Verurteilung und Verhängung einer Strafe seitens der Staatsanwaltschaft/Gericht meist abgesehen.

Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung,
medias

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CinnamonCity
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von CinnamonCity » 06.12.2021, 20:58

Vielen herzlichen Dank!

Wissen Sie vielleicht auch, wo ich einen geeigneten Anwalt finde? Hab schon einen Tierhaltungs rechtler angeschrieben, aber der hat abgelehnt. Und in der RAK Datei finde ich überhaupt keinen mit dieser Spezialkenntnis, das ist einfach nicht aufgelistet.
Kann auch nicht alle nicht durchtelefonieren weil ich nicht reden kann :(

MediasInRes
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von MediasInRes » 06.12.2021, 21:29

S. g. CinnamonCity!

Leider kann ich hierzu keinerlei Präferenzen abgeben!

Gute Genesung wünscht,
Medias

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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von Schizopremium » 06.12.2021, 21:36

DerTierhalter und seine Frau sind meine Nachbarn und jahrelange gute Freunde. Ich möchte dass das so bleibt, deswegen habe ich auf Anzeige verzichtet. Ich will nur meine Krankenkosten erstattet haben.
Da scheint es bei der Auffassung eine Schieflage zu geben! Wenn Deine Nachbarn an einem fortwährenden guten Verhältnis zu dir interessiert wären, würden diese wohl auch um dein Wohlergehen und deiner Genesung bemüht sein!

Wenn ein Tier jemanden eine Bisswunde im Gesicht zufügt, ist das ganz sicher nicht als „ Kavaliersdelikt“ anzusehen!

Es wäre das Mindeste, dass man Dir gegenüber alle notwendigen Mittel und Kosten zur Genesung erstattet! Sollten Deine Nachbarn das anders sehen?

lexlegis
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von lexlegis » 06.12.2021, 23:37

Bisschen mehr vom Sachverhalt wäre nett. Ist der Hund aus heiterem Himmel auf Sie zu und hat gebissen? War Leinenpflicht oder wars ein Privatgrundstück und haben Sie das beim Spielen mit dem Hund abbekommen?

Ohne objektive Sorgfaltswidrigkeit der Nachbarn in Bezug auf die Verwahrung des Tieres, war das Ganze einfach ein Unfall und es wird nichts zu holen sein. Wenn Sie sich bewusst und gewollt diesem Lebensrisiko beim Herumtollen mit dem Hund ausgesetzt haben geht das vermutlich zu Ihren Lasten.

War es also privat bei den Nachbarn zu Hause und ist es Ihnen beim Spielen mit dem Wauz passiert, müsste man klären wo hier bei den Nachbarn eine objektive Sorgfaltswidrigkeit iSd 6 StGB liegt, damit 88 StGB auch einschlägig ist. Auch zivilrechtlich könnten sich die Nachbarn vermutlich freibeweisen, wenn die Verwahrung des Tieres innerhalb der erforderlichen Sorgfaltspflicht war und Sie sich diesem Risiko (beim Spielen oder durch stürmisches Hingehen zum Hund etc) halt ausgesetzt haben (1320 Abs 1 ABGB). Anders wäre es, wenn der Hund aggressiv oder gefährlich war, Sie das nicht wussten und die Nachbarn Ihnen das nicht erzählt haben, obwohl sie es wussten zb.

Das alles und noch mehr ist zu berücksichtigen. Ein verlorener Zivilprozess ist vermutlich auch nicht billig..

Daher: Genauen Sachverhalt bitte, alles andere ist sinnlose Spekulation.

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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von CinnamonCity » 07.12.2021, 00:02

Entschuldigung, dies ist der Unfallhergang kurz den ich zB den Anwälten geschickt habe:

Unfallhergang:
Ich war beim Nachbarn in der Werkstatt, sein Hund anwesend. Er lag schräg links vor mir, mein Nachbar saß mir gegenüber. Türe hinter mir. 
Mein Nachbar stand auf, ich auch, damit er sich vorbeizwängen konnte. Ich hab mich wieder hingesetzt.
Dachte dann, ich geh gleich heim und stand wieder auf, Nachbar öffnet hinter mir die Türe, ich habe das Gleichgewicht verloren und wollte mich wieder hinsetzen, aber bin neben dem Sessel in die Knie gegangen während ich meine Jacke zuzippte (drum konnte ich mich nicht festhalten). Nachbar war hinter mir und ist vermutlich grade zur Tür raus. Ich war zwischen ihm und dem Hund. In der Sekunde als ich fiel, hatte ich schon gefühlt hundert spitze Hundezähne im Gesicht und er hat meine Lippe sehr, und die Nase etwas beschädigt. Wollte Kopf wegdrehen und hab mir noch ne Beule an der Kreissäge geholt. Ich wollte den Hund wegdrücken, da hatte ich zwei oder drei Bisse in der rechten Hand. Dann hab ich ihn mit dem linken Ellenbogen abgewehrt und er hat sich im Unterarm verbissen, da war aber meine Jacke - und er kam nicht durch. Unterarm ist aber hübsch blau gewesen und noch immer nicht gut brauchbar. Meine Unterlippe ist durch, Oberlippe wird wieder. Ich hab alles desinfiziert und geklebt, als ich letztendlich am Mittwoch früh ins Krankenhaus konnte (brauche Hundesitter, lebe alleine) konnte man natürlich nicht mehr nähen.

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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von CinnamonCity » 07.12.2021, 00:34

Schizopremium hat geschrieben:
06.12.2021, 21:36
DerTierhalter und seine Frau sind meine Nachbarn und jahrelange gute Freunde. Ich möchte dass das so bleibt, deswegen habe ich auf Anzeige verzichtet. Ich will nur meine Krankenkosten erstattet haben.
Da scheint es bei der Auffassung eine Schieflage zu geben! Wenn Deine Nachbarn an einem fortwährenden guten Verhältnis zu dir interessiert wären, würden diese wohl auch um dein Wohlergehen und deiner Genesung bemüht sein!

Wenn ein Tier jemanden eine Bisswunde im Gesicht zufügt, ist das ganz sicher nicht als „ Kavaliersdelikt“ anzusehen!

Es wäre das Mindeste, dass man Dir gegenüber alle notwendigen Mittel und Kosten zur Genesung erstattet! Sollten Deine Nachbarn das anders sehen?
Es ist im Moment so, dass eben mein Nachbar sich nicht zu mir traut, weil er auch nicht weiß we er sich verhalten soll. Ich habe für morgen zu einem Treffen gebeten (mit einer Hundetrainerin) und wollte vorher Infos einholen was Sache ist. Mich überfordert das alles grad weil ich noch nie in so einer blöden Situation war. Bin gespannt auf morgen, und ich danke euch allen schon mal für eure Beiträge!

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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von lexlegis » 07.12.2021, 12:18

sry aber ich erkenne da keine objektive sorgfaltswidrigkeit beim nachbarn.. der hund hat sich halt geschreckt und dann vermutlich zugebissen. wie hätte der nachbar im sinne eines zumutbaren und auch erforderlichen sorgfaltsmaßstabes das verhindern sollen? er hat weder die verwahrung des tieres noch sonst was vernachlässigt..

aber das nur so auf die schnelle..

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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von CinnamonCity » 07.12.2021, 14:20

Ein Hund der sich erschreckt, beißt gern mal zu. Aber nicht in diesem Ausmaß und mit dieser Beschädigungsabsicht. Ich halte seit 40 Jahren Hunde. Das war ein Totalangriff ohne Vorwarnung, der Hund kennt keine Befehle oder Abbruchsignale, und sorry to say so, aber das ist nicht unter „normales“ Hundeverhalten einzureihen. Der Hund ist führungslos und entscheidet daher selbst. Das ist ein Haltungsfehler, der gerade bei dieser Rasse zu genau der Scheiße führt, die nun passiert ist.

Die Sorgfaltswidrigkeit wird sozusagen seit Jahren begangen, und das rächt sich OFT. Außerdem habe ich mehrmals geschrieben, dass es ein Unfall war und ich den Besitzer auch nicht angezeigt habe, da ich weiß dass Hunde erschrecken können und ich lass mir in der dargestellten Situation von mir aus einen Schreck einreden.
Eine Tötungsabsicht hat dem aber nicht zu folgen, außer mit dem Hund oder dessen Führung stimmt etwas nicht. Es besteht für unausgelastete Hunde kein Recht, Besuchern das Gesicht zu zerbeißen. Das sollte der Hundehalter ausschließen können, bzw wissen wie er sich verhalten muss, wenn es zu einem Unfall kommt. Wenn jemand auf meinen Staff fällt, wird sich der rauswuseln und gehen. Wenn er Besuch anknurrt, ist er angehängt oder im Haus eingesperrt und es wird ihm klar gemacht, dass dies nicht erwünscht ist. Nachbarhund knurrt oft, das hat aber keinerlei Konsequenzen.
Dass ich nun ein Gesicht habe wie Frankensteins Monster, ist gelinde gesagt echt nicht in Ordnung, auch weil der Hundehalter gebrüllt hat wie ein Bär, was den hund naturgemäß noch mehr aggro macht. Ich möchte hier also bitte nicht lesen, selber schuld, jammer nicht.

Man muss Hunde unter Kontrolle habe. Vor allem bestimmte Rassen, die generell nicht freundlich sind. Da drüben im Garten läuft ab Frühjahr wieder ein 6jähriges Enkerl herum, und Sie können mir glauben - der Hund macht da keine Unterschiede. Die Büchse der Pandora ist mit dieser Attacke geöffnet. So wie wenn Hund das erste Mal Wild hetzt - und es auch erwischt.

lexlegis
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Re: Hundebiss - und jetzt?

Beitrag von lexlegis » 08.12.2021, 07:40

na bitte es gibt doch einen sachverhalt und eine meinung dazu.

wenn sie der ansicht sind das hält vor gericht stand, dann klagen sie. es steht ihnen frei.

das wird sich halt nicht positiv auf ihre beziehung mit dem nachbarn auswirken. aber irgend etwas muss ihnen recht sein..

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