Forum Recht

Wir sind Eigentümer eines Mietshauses in Wien und seit einiger Zeit mit dem Problem steigender Kriminalität in unserem Bezirk konfrontiert. Nach zwei Einbruchsversuchen innerhalb unserers Hauses haben wir uns dazu entschloßen, das Schloß des Zentralschlüssels der Sprechanlage (mit dem Post, Müllabfuhr usw. das Haustor öffnen können), gegen ein von der Post angebotenes, geschütztes, Modell zu tauschen. Diese Maßnahme war durchaus von Erfolg gekrönt, außer den dazu Berechtigten hat nun niemand mehr Zugang zum Haus. Bedauerlicherweise wurde damit aber auch ein Problem geschaffen: Die Werbemittelverteiler der Firma XXX sind nun nicht mehr in der Lage das Haus zu betreten (versuchen meist unter vollem Körpereinsatz ihren Zentralschlüssel doch irgendwie ins Schloß zu bekommen) und nachdem das nicht gelingt, wird einfach jede Taste an der Sprechanlage gedrückt. Sowohl unsere Mieter als auch wir haben diese Damen und Herren (es sind meist die gleichen Personen) schon mehrfach darauf hingewiesen, daß wir kein Werbematerial zugestellt haben möchten. Das hindert die Betreffenden aber nicht, einfach weiter bei allen Mietern zu läuten. Somit muß das ganze Haus mehrmals die Woche diese Klingelorgie ertragen, ganz zu schweigen davon, wer haftbar gemacht werden kann, wenn einmal einer der Herrschaften vor lauter Eifer den Schlüssel abbricht und dieser im Schloß stecken bleibt.

Der Grund, weshalb die Mitarbeiter der Firma XXX so hartnäckig sind war auch relativ rasch klar, sie verstehen KEIN WORT DEUTSCH. Es ist absolut unmöglich mit diesen Personen auf Deutsch zu kommunizieren. Mehrfach habe ich bereits beobachtet, daß einzelne oder mehrere dieser Werbemittelverteiler in PKWs mit slowakischen Kennzeichen vorgefahren kommen und dann ihre Runden durch den Bezirk drehen und Werbematerial verteilen.

Mich würde nun interessieren ob es wirklich sein kann, daß hier Arbeitskräfte zum Einsatz kommen, die nachweislich kein Wort Deutsch verstehen (wie kann sojemand zu einer gültigen Arbeitsgenehmigung kommen)? Auch die slowakischen Autokennzeichen deuten darauf hin, daß diese Personen ihren Hauptwohnsitz nicht in Österreich haben sondern offensichtlich zur Arbeit über die Grenze kommen!

Auch unter dem Aspekt, daß diese Personen ungehinderten Zugang zu Wohnhäusern haben und absolut unauffällig und unverdächtig sind und damit für Ausspähtätigkeiten prädestiniert sind, empfinde ich es als sehr bedenklich, wenn hier nicht wirklich zuverlässiges Personal eingesetzt wird.



PS: Den Namen der Firma habe ich absichtlich mit XXX ersetzt, es handelt sich dabei aber meines Wissens nach um die größte derartige in Wien tätige Firma.

PS: Um das Problem zu lösen, hatten wir einige Zeit einen dieser weißen Kunstoffkästen vor der Haustür montiert, inden die Mitarbeiter der Firma XXX ihr Werbematerial stecken konnten. Nachdem dieser aber innerhalb kürzester Zeit 2x zerstört wurde, weil einfach so lange und so viel Werbematerial in die Fächer gestopft wurde bis diese gebrochen sind, haben wir uns entschloßen den Kasten wieder zu entfernen.

Herr Ton100! Das Problem kenne ich, die Firma XXX kenne ich auch. Ein Drama!

Dass die Mitarbeiter der deutschen Sprache nicht mächtig sind, ist nur vom Vorteil (für die Firma), weil dadurch können sie während der Arbeit mit niemandem reden oder komminizieren. Sie können nur die Arbeit verrichten und nach Hause gehen. Sie verstehen auch keinen Widerstand gegen die Verteilung der "Ware" und so läuf es...

Für Sie ist das Problem jedoch nicht gelöst. Da brauchen Sie Phantasie. Vielleicht Camera vor der Tür mit Warnungen, Bilder von bissigen Hunden, usw...

Das ist gewiss keine rechttliche Beratung, aber ich bin, genau so wie Sie, mit meinem Latein am Ende.

Die Situation wird die EU-Erweiterung nicht besser werden, sondern werden wir alle bald Chinesisch (die kommen alle durch die Slowakei) lernen müssen.

MfG,

MEMIL

Hallo MeMil!



Vielen Dank für Ihre Antwort. Einerseits ist es schön zu sehen, daß ich nicht der einzige bin, der mit der betreffenden Firma seine Probleme hat, andererseits natürlich tragisch, daß es so etwas überhaupt gibt.

Kann seit dem Beitritt der Slowakei zur EU eigentlich jeder slowakische Bürger automatisch bei uns arbeiten? Ich dachte stets, daß es dafür gewisse Übergangsfristen gibt und über den Weg einer normalen Arbeitserlaubnis kann das ganze ja auch nicht laufen, dafür können diese Mitarbeiter einfach viel zu wenig deutsch (jeder legale ausländische Hilfsarbeiter am Bau kann besser Deutsch als die betreffendne Herrschaften).

Wie realistisch sind die Chancen einer Anzeige gegen die betreffende Firma?



Mfg

Leider sind sie Aussicht eher dürftig. Sie wehren sich immer dagegen mit der Argument (rechtlich richtig) dass sie mit dem Betroffenen nichts geschäftlich oder dienstlich direkt zu tun haben. Diese Leute treten als Selbständiger. Sie holen sich nur die Prospekte bei der Firma XXX und liefern die Ware herum. Die Firma XXX tritt nur als Lager ein. Es besteht kein Dienstverhältnis zwischen slowakischen Cowboys und der Firma XXX.

So ist die Situation.

Sonst, was die Übergangsregelung für die neue EU-Mitglieder betrifft, stimmt, es gibt sowas. Das Problem ist dass man kaum kontrollieren kann. Sie haben freie Fahrt, dafür gibt es keine Einschränkung mehr. Sie kommen als Turist, arbeiten sehr hart ums Brot bei uns und gehen wieder nach Hause. Wenn sie erwischt werden, passiert ihnen überhaupt nichts. Sie bekommen eine Verwaltungsstrafe (Arbeit ohne Bewilligung, aber sie können nicht einmal abgeschoben werden). Der Arbeitgeber ja, der kriegt eine saftige Strafe. Deswegen werden (auch in Transportwesen) kaum mehr Dienstverhältnis mit Ausländern eingegangen, sondern die kommen hier mit ihren eigenen Transportern und Lastern und arbeiten als Selbstständiger. Das Wasser rinnt durch die Finger. Hoffnung ist dass den Ostländern bald besser geht wir uns und sie dann gar nicht mehr hier kommen müssen. Dann gehen wir dort. Das ist die Zukunft.

MfG,

MEMIL

Hallo!



Wenn es die gleiche Firma ist, die bei uns die Werbung bringt, dann hilft es, wenn Du bei der Nummer auf dem "Sackerl" anrufst und Dich freundlich beschwerst. Ich habe das jetzt zweimal gemacht (nicht für die gleiche Adresse ) und es hat bisher funktioniert. Zusätzlich habe ich einen Kleber an der Türe, dass ich kein Werbematerial wünsche, das habe ich jeweils zuerst angebracht und mich danach beschwert, wenn ich immer noch den Mist bekommen habe. Die Damen am Tel waren immer freundlich und haben die Adresse verlangt. Vielleicht hilft das ja? Die Typen direkt habe ich nie "erwischt", da sie aber meine Aufkleber nicht beachtet haben, gehe ich davon aus, dass sie nicht Deutsch können (und womöglich auch noch blind sind, da daneben auch noch ein deutliches Symbol ist...).



LG und viel Erfolg!

Achillia