Zahlungsunfähigkeit

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Patrick1984
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Zahlungsunfähigkeit

Beitrag von Patrick1984 » 10.11.2006, 14:50

Hallo!



Mein Schwiegervater ist Besitzer eines Autohauses. Seit ca. 3 Jahren schreibt er nur Verlust, mußte einige Mitarbeiter entlassen, ...

Nun steht er mehr oder weniger vor der Zahlungsunfähigkeit, kann z.B. die Weihnachtsremuneration seiner verbliebenen Mitarbeiter nicht ausbezahlen. Gleichzeitig legt er sich Neuwagen auf Lager (...). Vielleicht kann mir nun jemand sagen, ab wann er sich strafbar macht (=> fahrläßige Krida). Schulden hat er bisher nur bei den Mitarbeitern, denen er zeitweise keinen Lohn auszahlen konnte, bei den Lieferanten ist alles bezahlt.



Ich hoffe Ihr könnt mir auch diesmal weiterhelfen!



Mit freundlichen Grüßen



Patrick




MEMIL
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RE: Zahlungsunfähigkeit

Beitrag von MEMIL » 12.11.2006, 15:57

Fahrläßigkeit kann leicht oder grob sein. Vorsatz kann auch eine Rolle spielen, was ich hier nicht annehmen will, sondern erwähne nur. Dein Schwiegervater braucht Freunde. Gute Freunde, die ihn helfen aus dieser Situation heraus zu kommen. Vielleicht auch eine Bank. Er muss sich sanieren lassen. Einsparungenmaßnahmen einlegen und schnell handeln. Vergleich mit den Mitarbeitern abschließen und die Situation umdrehen. Das kann er schon, wenn er jemanden hört und handelt. Leicht ist nicht, aber vielen schaffen das.

Er soll Verlust in Kauf nehmen, schnell verkaufen, weniger kaufen, selbst viel arbeiten und schon alles ändert sich.

MfG,

MEMIL






Patrick1984
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RE: Zahlungsunfähigkeit

Beitrag von Patrick1984 » 12.11.2006, 20:10

Hallo Memil!

Ab wann ist es denn Fahrlässigkeit?

Sich Neuwagen auf Lager zu legen (da gabs eine Aktion vom Importeur => Zahlungsziel um 3 Monate verlängert) find ich in dieser Situation äußerst Fahrlässig .

Wie geht es mit der Firma weiter, wenn kein Geld mehr da ist, bzw. wie schnell geht es dann weiter?

Die Schulden schätz ich jetzt, mit den bestellten Neuwagen (fällig im März, ca. € 105.000,-), auf gut € 600.000,-. Im Dezember gehen wieder zwei Mitarbeiter, bleiben 2 Lehrlinge, eine "Geringfügige" und der Meister in der Werkstatt über.

Danke für Deine Hilfe,

Patrick


MEMIL
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RE: Zahlungsunfähigkeit

Beitrag von MEMIL » 12.11.2006, 20:30

Hallo Patrick!

Die Problematik müssen wir in zwei Felder situieren:

A) Die reine rechtliche Situation selbst ist etwa subjektiv zu beurteilen. Was leicht, grob oder gar nicht fahrlässig eine Handlung oder ein Verhalten ist, kann man schwer im Vorhinein beurteilen. Entscheidungen im Unternehmensbereich werden unterschiedlich – je nach den persönlichen Erfahrungen – getroffen. Ein Richter muss dann das alles überprüfen und beurteilen. Viele Fehler sind nicht unbedingt fahrlässig. Wenn so wäre, wäre aus jedem Konkursverfahren zugleich ein Strafverfahren eingeleitet werden müssen.

Aus deiner Schilderung erkenne ich keine kriminelle Absicht, vielleicht nicht einmal richtige Fahrlässigkeit. Das kann man nicht so beurteilen. Bei Schäden unter einige Tausendeuros wird die Schwelle für Fahrlässigkeit sehr eng.

B) Die wirtschaftliche Situation ist schon leichter zu beurteilen. Der Automarkt ist sehr instabil. Autoverkäufer ist jeder, der ein Auto hat. Die Konkurrenz ist mörderisch. Das müssen Autohändler ins Auge fassen. Wenn dein Schwiegervater weiter spart und verhandelt, kann er wahrscheinlich die Kurve kratzen. Ich bleibe dabei, dass er nur einsehen muss, und sich Rat holen, Hilfe in Anspruch nehmen.

Mit freundlichen Grüßen,

MEMIL






Patrick1984
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Zahlungsunfähigkeit

Beitrag von Patrick1984 » 12.11.2006, 20:45

Hallo Memil!

Danke für Deine rasche Antwort!

Ich habe zwar versucht im Internet Informationen zu finden (eine gute Seite dazu ist www.unternehmer-in-not.at), mir konnte aber niemand sagen wie Lage es dauert, bis sich und vor allem wie sich die Bank Ihr Geld wiederholt!?

Die Firma besteht nun schon seit ca. 40 Jahren, übernehmen wird den Betrieb keiner (der Sohn kann nicht - der is einfach dumm - und die Tochter will nicht).

Ein Kredit über 500.000 ist gestundet, die ca. 100.000 sind an den Importeur (Denzel) zu zahlen. Der Kredit ist besichert mit der Fa. und einem großen Haus. Ich schätze bis März wird die Fa. Pleite sein, wie wird sich die Bank Ihr Geld wiederholen? Wird man alles versteigern oder wird man einen Käufer suchen?

Grüße, Patrick


MEMIL
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RE: Zahlungsunfähigkeit

Beitrag von MEMIL » 13.11.2006, 05:02

Üblicherweise, wenn noch Vermögen und Ware vorhanden ist, wird keinen einen Antrag auf Konkurs schnell einbringen. Ein Konkurs hilft niemandem. Die Kreditoren werden versuchen so lang zu verstunden, bis die Schulden bezahlt werden. Wenn Sinergie gefunden wird (Kreditoren und Debitor) schaut nicht so tragisch. Wichtig ist Dialog mit allen.

MfG,

MEMIL


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