Das allgemeine Rechtsempfinden fasst den § 1152 nämlich genau umgekehrt auf - wo (vor allem in puncto Preis) nichts ausgemacht ist, ist auch nichts ausgemacht.
Die weiterhin steigende Zahl von EPUs mit ihren oft kreativen, innovativen, unkonventionellen Geschäftsideen und stark informellen Geschäftsmodellen lässt den Ein-Personen-Unternehmer gegenüber dem Kunden nunmehr nicht selten in schwächerer Position dastehen.
Arbeitszeit und Freizeit, entgeltwürdiges Kundenservice und kostenloser Freundschaftsdienst sind im Kleinstunternehmerbereich oft kaum zu unterscheiden.
In einer Dienstleistungs- bzw. Selbstbedienungsgesellschaft ist die Geschäftsanbahnung und oft auch die Geschäftsabwicklung auf den allerneuesten Kommunikationsmedien aufgebaut. Werthaltige Informationen aus erster Hand werden im Plauderton quasi über den Biertisch gereicht - die mit Geselligkeit verbrämte Arbeitsleistung und deren Nutzen ist somit nur mühsam dokumentier- und nachweisbar.
Die gesellige Form des Wirtschaftens, Stichwort "Freunderlwirtschaft", beruht darauf, dass gesetzliches und gesellschaftliches Recht oft nicht übereinstimmen. Das Recht nach dem die Menschen leben ist oft ein anderes, als das des Gesetzgebers, weil die Gesetze in einem freiheitlichen Staat nun einmal die gesellschaftliche Wirklichkeit nur unvollständig und lückenhaft erfassen.
Für den Unternehmer als juristischen Laien ohne Rechtsabteilung ist das Verständnis vieler wichtiger, tagtäglich verwendeter Paragraphen kaum zugänglich, viele Rechtsinstitute wie Eigentumsvorbehalt oder culpa in contrahendo werden im Gesetzbuch vergeblich gesucht, weil sie außergesetzgeberisch durch Analogien entwickelt wurden.
Die Lebensferne des Rechtsdenkens kann somit in der aktuellen Wirtschaftsphase durchaus geschäftsschädigende Ausmaße annehmen - "Mir werden keinen Richter brauchen" und "nicht lange herumreden, arbeiten" ist die Devise im freien Markt.
"Leider schlecht - also nichts - ausgemacht" ist dann hinterher die Methode zur Ausbeutung. § 1152 ist daher ein wirksamer Rechtssatz gegen "Freunde", die als "Feinde" leichter erträglich sind.